immunrelevante Mikronährstoffe zur unterstützenden Behandlung von Infektionskrankheiten

Die jetzige Jahreszeit, Anfang Januar, mit feucht kaltem Wetter, kurzen Tagen und langer Dunkelheit ist prädestiniert für die Bereitschaft, Infektionskrankheiten Tür und Tor zu öffnen. Dazu kommt eine besondere Situation durch das COVID-19 Virus, das die Welt in Atem hält und die Entscheidungsträger vor sich her jagt.

Das Virus und die Maßnahmen, die getroffen werden, um der Pandemie zu begegnen verbreiten Angst und verursachen Stress. Aus der Psychoneuroimmunologie ist bekannt, dass Angst und Stress mächtige pathogenetische Faktoren sind, die fast noch schlimmere Folgen haben als diese Infektion an sich. Dazu kommt, dass soziale Isolation den eben genannten Faktoren in seiner Pathogenität ebenbürtig ist.

Was haben wir also für Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen. Sicherlich sollten wir alle unsere Stressresilienz versuchen zu erhöhen, was aber leichter gesagt als getan ist.

Parallel dazu sollten wir unser Immunsystem optimieren. Viel frische Luft, Waldbaden, Bewegung … all das kann unser Immunsystem unterstützen. Wir können aber auch ganz gezielt mit immunrelevanten Mikronährstoffen arbeiten.

Hierzu zählen bekanntermaßen und bestens belegt:

  • Vitamin A
  • Vitamin D
  • Vitamin C
  • Quercetin
  • Vitamin-B-Komplex
  • Coenzym Q10
  • Selen
  • Zink
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Vitamin K
  • sowie Spermidin und Glutathion

Zum einen sollten wir unsere Ernährung diesbezüglich optimieren und zum anderen supplementieren.

Genauere Empfehlungen entnehmen Sie bitte dem wertvollen Buch COVID-19 und Long-COVID von Uwe Gröber.

 

 

Vitamin A – unterschätzt bei immunologischen Funktionen

Wenn über die Stärkung bzw. Modulierung des Immunsystems die Rede ist, dann wird viel und hauptsächlich über Vitamin C, Vitamin D, omega-3 Fettsäuren und Zink berichtet. Dass Vitamin A aber eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielt wird dabei etwas übersehen.

Vitamin A (Retinol und seine Abkömmlinge) schützen durch die Aufrechterhaltung der Zellmembran die  Schleimhautzellen der Atemwege, des Verdauungssystems und der Harnwege. Diese Schleimhäute sind eine natürliche Barriere für Mikroorganismen und können diese, wenn intakt, nur schlecht durchdringen.

Drüber hinaus ist Vitamin A an der Synthese von Antikörpern beteiligt, hier vor allem den T-Lymphozyten, die wichtige regulatorische und Signalprozesse in Gang setzen.

Vitamin A findet sich in größeren Mengen hauptsächlich in der Leber. Nun sind Innereien nicht jedermann/fraus Sache und der zunehmende Trend, sich vegetarisch bzw. vegan zu ernähren, könnte hier zu Problemen führen. Das sollte gerade in Zeiten, in denen sich Infektionskrankheiten ausbreiten, berücksichtigt werden. Eine ausreichende Zufuhr von Gemüse und Obst und somit mit reichlich beta-carotin muss gewährleistet sein.

Beta-Carotin wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt, allerdings nicht 1:1 sondern im Verhältnis 6:1 (manche Autoren neuerer Studien gehen sogar von einem noch schlechteren Verhältnis aus). D.h. aus 6 Teilen beta-carotin wird 1 Teil Vitamin A synthetisiert. Darüber hinaus haben die Carotinoide im Körper weitere wichtige gesundheitliche Funktionen. Sie wirken antikanzerogen und sie sind potente Antioxidantien mit zum Teil einem mehrfachen der antioxidativen Wirkung von Vitamin C und E, und die sind schon sehr mächtig.

Alles gute Gründe sich gut mit carotinoidreichen Pflanzen zu versorgen. Oder sich mit sinnvoll zusammengesetzten, natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln, mit Vitalstoffen  zusätzlich zu versorgen. Aber hier ist Vorsicht geboten. Eine schwedische Studie mit isoliertem beta-carotin musste abgebrochen werden, weil Teilnehmer, die rauchten, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs zu erkranken, aufwiesen. Keine Isolate, keine synthetischen NEMs!

Übrigens nutzt der Körper im Winter seine Vitamin A Reserven um über einen relativ komplexen Mechanismus mehr Wärme zu produzieren. 

Vergessen darf man auch nicht, dass Zink eine entscheidende Rolle beim Transport von Vitamin A und/oder beta-Carotinen zum Wirkort spielt. Und gerade Zink hilft u.a. über diesen Weg, das Immunsystem (s.o.) zu modulieren.

Also, entweder Leber essen (wer’s mag) oder viieel Paprika, Tomaten, grünes Gemüse etc. oder sinnvoll supplementieren.

 

 

 

Inhaltsstoffe Vaxzevria® Injektionssuspension

Folgende Informationen sind aus der Veröffentlichung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dort unter folgendem Link einsehbar:
https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/vaxzevria-previously-covid-19-vaccine-astrazeneca-epar-product-information_de.pdf

Eine Dosis (0,5 ml) enthält:
Schimpansen-Adenovirus, der das SARS-CoV-2-Spike-Glykoprotein (ChAdOx1-S)* kodiert, nicht weniger als 2,5 x 108 infektiöse Einheiten (IE)
*Hergestellt in genetisch veränderten, humanen embryonalen Nieren 293-Zellen (HEK, human embryonic kidney) und durch rekombinante DNA-Technologie.

Dieses Produkt enthält genetisch veränderte Organismen (GVOs).

Sonstige Bestandteile:

  • Histidin Histidinhydrochlorid-Monohydrat Magnesiumchlorid-Hexahydrat Polysorbat 80 (E 433)
  • Ethanol
  • Saccharose
  • Natriumchlorid
  • Natriumedetat (Ph.Eur.)
  • Wasser für Injektionszwecke

Dosierung und Art der Anwendung

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Vaxzevria bei Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahren) ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom und Gerinnungsstörungen

Das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS), in einigen Fällen einhergehend mit Blutungen, wurde sehr selten nach einer Impfung mit Vaxzevria beobachtet. Dies schließt schwere Fälle ein, die sich als venöse Thrombose präsentierten, einschließlich des Auftretens in ungewöhnlichen Bereichen, wie zum Beispiel zerebrale Sinusvenenthrombose, Splanchnische Venenthrombose sowie arterielle Thrombose, bei gleichzeitiger Thrombozytopenie. Einige Fälle hatten einen tödlichen Ausgang. Die meisten dieser Fälle traten innerhalb der ersten drei Wochen nach der Impfung und meist bei Frauen unter 60 Jahren auf.

Kapillarlecksyndrom

In den ersten Tagen nach der Impfung mit Vaxzevria wurden sehr seltene Fälle des Kapillarlecksyndroms (Capillary-Leak-Syndrome, CLS) berichtet. In einigen Fällen war eine Vorgeschichte von CLS bekannt. Ein tödlicher Ausgang wurde berichtet. CLS ist eine seltene Erkrankung, die durch akute Episoden von Ödemen, die hauptsächlich die Gliedmaßen betreffen, Hypotonie, Hämokonzentration und Hypoalbuminämie gekennzeichnet ist. Bei Patienten mit einer akuten CLS-Episode nach einer Impfung ist eine sofortige Erkennung und Behandlung erforderlich. In der Regel ist eine intensive unterstützende Therapie erforderlich.

Neurologische Ereignisse

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) wurde sehr selten nach einer Impfung mit Vaxzevria berichtet. Medizinisches Fachpersonal sollte auf Anzeichen und Symptome von GBS achten, um die richtige Diagnose sicherzustellen, angemessene unterstützende Maßnahmen und die Behandlung einzuleiten und um andere Ursachen auszuschließen.

Dauer des Impfschutzes

Die Dauer der Schutzwirkung des Impfstoffs ist nicht bekannt, da sie noch im Rahmen laufender klinischer Studien ermittelt wird.

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Vaxzevria bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien weisen nicht auf direkt oder indirekt schädigende Wirkungen in Bezug auf die Schwangerschaft, die Entwicklung des Embryos/Fötus, die Geburt oder die postnatale Entwicklung hin.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Vaxzevria in die Muttermilch übergeht. In tierexperimentellen Studien mit Mäusen wurde ein Übergang von anti-SARS-CoV-2 S-Antikörpern der Muttertiere auf die gesäugten Nachkommen beobachtet.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Genotoxizität/Karzinogenität

Es wurden weder Genotoxizitäts- noch Karzinogenitätsstudien durchgeführt. Es ist nicht zu erwarten, dass die Bestandteile des Impfstoffs ein genotoxisches Potenzial haben.

Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu verfügbar.

 

Omega-3, Vitamin D, Vitamin A und COVID

Eigentlich hängt mir das Thema COVID-19 mittlerweile zum Halse heraus, doch wenn ich einen spannenden Zusammenhang zwischen diesem Plagegeist und Vitalstoffen entdecke, dann will ich auch darüber schreiben.

Es gibt mittlerweile sehr viele Hinweise und auch Untersuchungen bzw. Studien, die belegen, welch positiven Einfluss Mikronährstoffe auf den Verlauf von Infektionskrankheiten haben.

Herausheben möchte ich hier eine Studie, die im März 2021 veröffentlicht wurde. Bei dieser Studie ging es um die Fähigkeiten von Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen die Bindung und den zellulären Eintritt des SARS-CoV-2 Virus zu verhindern.

Um es vorwegzunehmen:

Mehrfach ungesättigte ω-3-Fettsäuren hemmen ACE2-gesteuerte SARS-CoV-2-Bindung und zellulären Eintritt.

In dieser Studie wurden insgesamt 17 mehrfach ungesättigte Fettsäuren, einfach ungesättigte Fettsäuren und gesättigte Fettsäuren, sowie lipidlösliche Vitamine gescreent.

Das Ergebnis:
Die mehrfach ungesättigte Fettsäuren EPA, DHA, Linolensäure und Linolsäure sowie Vitamin A zeigten die höchste Bindungshemmung. Auch Vitamin D konnte die Bindung, wenngleich auch nicht so effektiv, die Bindung des Virus hemmen.

So sollte man (und nicht nur) in der jetzigen Epidemie noch mehr auf eine gute Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie Vitamine A und Vitamin D achten.

Auch wenn der Sommer bis jetzt ziemlich verregnet ist so empfehle ich die wenigen Sonnenstrahlen zu nutzen und sich mit Vitamine D voll zu tanken, das funktioniert am Besten … oder aber entsprechend zu substituieren.

Vitamin A können wir aus beta-carotin synthetisieren, dafür gilt es allerdings reichlich, wirklich reichlich, die bekannten beta-carotin reichen Gemüse zu verzehren.

Und omega-3 sollte mit Algenöl substituiert werden, und das in ausreichender Menge. Von Fisch ist wegen Schwermetallbelastungen, Mikroplastik und vor allem brutalen und zu verachtenden Fangmethoden abzuraten.

 

 

Studie bestätigt: Echinacea-Präparat bei Grippe so effektiv wie Oseltamivir

Foto: N. Langlotz

Echinacea-Präparate können Komplikationen von Erkältungen und Grippe deutlich reduzieren, wie aktuelle Studien beweisen. So sind aus dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) hergestellte pflanzliche Arzneimittel bei der Behandlung von grippalen Infekten im Frühstadium genauso wirksam wie der konventionelle antivirale Arzneistoff Oseltamivir (1).

Eine aktuelle Metaanalyse von sechs randomisierten, kontrollierten klinischen Studien mit insgesamt 2.458 Teilnehmern lieferte erstmals den Beweis, dass durch Echinacea purpurea nicht nur das Risiko für wiederkehrende Atemwegsinfekte, sondern auch für die damit verbundenen Komplikationen signifikant reduziert werden kann:(2) Die Zahl der rezidivierenden Atemwegsinfekte sank um 35 Prozent, jene von Lungenentzündungen sogar um 65 Prozent. Das Gesamtrisiko, Komplikationen zu entwickeln, wurde durch Echinacea annähernd halbiert. Die positiven Effekte waren bei Patienten mit höherer Anfälligkeit, Stress oder schwachem Immunsystem besonders deutlich ausgeprägt. Die Autoren mutmaßen, dass immunmodulatorische, antivirale und antientzündliche Effekte zu den beobachteten klinischen Vorteilen beitragen.

Hoher therapeutischer Effekt bei Grippe

In einer weiteren aktuellen Arbeit wurde die Wirkung des Echinacea-Präparates Echinaforce® bei 473 Patienten im frühen Grippestadium (Symptomdauer unter 48 Stunden) mit der rezeptpflichtigen Substanz Oseltamivir verglichen. Die Ergebnisse der randomisierten, doppelblind-kontrollierten Studie wurden im April 2015 im Journal „Current Therapeutic Research“ online veröffentlicht. (1)

Eine Patientengruppe erhielt zehn Tage lang Echinaforce®, einen alkoholischen Spezialextrakt aus dem frischen, blühenden Kraut und der frischen Wurzel des Roten Sonnenhuts (Echinacea purpurea, 95% Kraut, 5% Wurzel) kombiniert mit schwarzem Holunderbeerenkonzentrat. Die zweite Gruppe bekam fünf Tage lang Oseltamivir und danach fünf Tage lang Placebo.*

Primäres Studienziel war es, die Anzahl der Patienten mit nur leichten oder gar keinen Symptome jeweils nach einem, fünf und zehn Behandlungstagen zu ermitteln. Zu jedem dieser Zeitpunkte stellten die Forscher fest, dass sich eine ähnliche Anzahl von Patienten beider Gruppen erholt hatte. In der Echinaforce®-Gruppe zeigten nach dem ersten Behandlungstag 1,5 Prozent der Patienten leichte oder gar keine Beschwerden mehr (versus 4,1% in der Oseltamivir-Gruppe). Am fünften Tag lag die Genesungsrate bei 50,2 Prozent (versus 48,8%) und am zehnten Tag bei 90,1 Prozent (versus 84,8 %).

„Dies ist eine weitere bedeutende Studie, die den klinischen Nutzen dieses speziellen Schweizer Echinacea-Extraktes dokumentiert“, betont Mark Blumenthal, Gründer und Direktor des Amerikanischen Botanischen Rates (American Botanical Council), einer führenden gemeinnützigen Forschungs- und Bildungsorganisation in den Vereinigten Staaten. „Sie ist eine der größten klinischen Echinacea-Untersuchungen, die jemals veröffentlicht wurde“, so Blumenthal. „Auch die mit 755 Patienten bisher größte Echinacea-Studie in der wissenschaftlichen Literatur wurde mit dem gleichen Echinaforce®-Extrakt durchgeführt.“ Diese Arbeit zeigte zusätzlich eine vorbeugende Wirkung gegen Atemwegsinfektionen.(3)

Gute Verträglichkeit

In der aktuellen Studie traten in beiden Gruppen nur selten Komplikationen auf: 6,5 Prozent der Patienten der Oseltamivir-Gruppe zeigten Atemwegskomplikationen wie Pneumonie, Bronchitis oder Sinusitis sowie Magen-Darm-Beschwerden. In der Echinaforce®-Gruppe wurden bei 2,5 Prozent Atemwegskomplikationen, jedoch keinerlei gastrointestinale Probleme registriert. Insgesamt traten nur bei zehn Patienten therapiebedingte Nebenwirkungen auf – vier in der Echinaforce®-Gruppe (1,7 %) und sechs in der Oseltamivir-Gruppe (2,2 %).

Auch gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf zusätzliche Antibiotika-Einnahme, Arztbesuche während der Behandlung, Verwendung von rezeptfreien Medikamenten zur Linderung der Symptome, die „Fähigkeit, zu normalen täglichen Aktivitäten zurückkehren“ oder sonstige Berichte von Ärzten und Patienten über die Wirksamkeit der Behandlungen.

„Echinaforce® hat sich als attraktive Behandlungsoption der akuten Grippe herausgestellt. Es ist genauso effektiv wie der Neuraminidasehemmer Oseltamivir, besitzt jedoch ein günstigeres Sicherheitsprofil“, resümieren die Autoren. „Die Verfügbarkeit als rezeptfreies Medikament ermöglicht einen sehr frühen Behandlungsbeginn, der für den Therapieerfolg wichtig ist.“

*Die Studie wurde mit dem Echinaforce®-Spezialextrakt, zubereitet als Heißgetränk in Kombination mit einem schwarzen Holunderbeerensaftkonzentrat, durchgeführt. Die Rohstoffe für diesen speziellen Echinacea-Extrakt werden von A. Vogel Bioforce AG in Roggwil (Schweiz) selber angebaut und der Extrakt dort hergestellt. In Österreich ist Echinaforce® in Form von Tropfen und Tabletten in Apotheken erhältlich.

Verweise
(1)    Rauš K, Pleschka S, Klein P, Schoop R, Fisher P. Echinaforce Hotdrink versus oseltamivir in influenza: a randomized, double-blind, double dummy, multicenter, non-inferiority clinical trial. Curr Ther Res. 2015; [epub ahead of print]. Doi: 10.1016/j.curtheres.2015.04.001.
(2)    Schapowal A, Klein P, Johnston SL. Echinacea reduces the risk of recurrent respiratory tract infections and complications: a meta-analysis of randomized controlled trials. Adv Ther. 2015 Mar;32(3):187-200. doi: 10.1007/s12325-015-0194-4. Epub 2015 Mar 18.
(3)    Jawad M, Schoop R, Suter A, Klein P, Eccles R. Safety and efficacy profile of Echinacea purpurea to prevent common cold episodes: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:841315. Doi: 10.1155/2012/841315.

Ärzte verordnen zu viel Antibiotika und die Deutschen nehmen sie

Fast 30 Prozent der Antibiotika-Verordnungen im vergangenen Jahr waren mit Blick auf die Diagnose fragwürdig – das zeigt die Analyse der DAK-Arzneimitteldaten. Die Über- und Fehlversorgung hat dramatische Folgen: Immer mehr Bakterien entwickeln Resistenzen und bedrohen zunehmend die Gesundheit von Patienten im Krankenhaus. Damit werden Infektionen wieder zur tödlichen Gefahr, weil Antibiotika nicht mehr wirken. Die DAK-Gesundheit legt jetzt erstmals einen Antibiotika-Report vor, der die Hauptgründe für den häufigen Einsatz der Medikamente analysiert.

Für den Report hat die DAK-Gesundheit anonymisierte Arzneimittel- und Diagnosedaten ausgewertet. Fazit: Vier von zehn DAK-Versicherten haben 2013 Antibiotika eingenommen. Außerdem wurden 3.100 Menschen in Deutschland zu drei Aspekten befragt: ihrem Umgang mit Antibiotika, ihrer Einstellung zu den Medikamenten und ihrem Wissen über Wirkung und Risiken. Ein zentrales Ergebnis: 40 Prozent der Befragten sind nicht gut über die Einsatzgebiete der Wirkstoffe informiert. Sie sind der Meinung, Antibiotika würden auch bei Virusinfekten wirken. Dabei dienen die Medikamente nur der Behandlung bakterieller Infektionen – bei Erkältungen oder Bronchitis beispielsweise sind sie in den meisten Fällen unnötig. „Die problematische Erwartungshaltung der Patienten bildet sich offenbar auch im Verordnungsverhalten der Ärzte ab“, sagt Professor Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit. „Deshalb starten wir eine Informationskampagne, um Ärzte wie Patienten für einen kritischeren Umgang mit Antibiotika zu sensibilisieren. Denn nur wenn ein Umdenken stattfindet, können wir auch in Zukunft auf die lebensrettenden Medikamente setzen.“

Viele Verordnungen sind fragwürdig
Die Über- und Fehlversorgung wird während der Erkältungszeit besonders deutlich. Drei Viertel der Befragten erwarten eine Antibiotika-Verordnung, wenn Erkältungsbeschwerden nicht von selbst besser werden. Ein Viertel wünscht ein Rezept, um schnell wieder fit für den Job zu sein. „Erkältungen werden aber in 80 bis 90 Prozent aller Fälle von Viren verursacht, ohne dass es eine zusätzliche bakterielle Besiedlung gibt“, sagt der Arzneimittelexperte Professor Gerd Glaeske. „Antibiotika schaden in solchen Fällen mehr als sie nutzen. Sie können Nebenwirkungen verursachen und verschärfen das Risiko der Resistenzbildung.“ Die Analyse der DAK-Daten belegt: 2013 waren fast 30 Prozent der Verordnungen mit Blick auf die Diagnose fragwürdig. Vor allem bei Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis oder Husten wurden entgegen der Behandlungsleitlinien häufig Antibiotika verschrieben. „Wir brauchen ein kritisches Bewusstsein bei den Ärzten im Umgang mit Antibiotika“, so Glaeske. „Dann werden Patienten in der Praxis besser aufgeklärt und die Mediziner müssen keine Zugeständnisse machen, die therapeutisch gar nicht nötig sind. So können fragwürdige Verordnungen vermieden werden.“ Auch für Therapietreue und Behandlungserfolg ist Aufklärung entscheidend. Die DAK-Studie zeigt, dass jeweils elf Prozent der Befragten eigenständig mit der Antibiotika-Einnahme aufhören oder die Dosis reduzieren, wenn es ihnen besser geht – und damit ihre Gesundheit gefährden. Glaeske: „Persönliche Beratung durch Ärzte und Apotheker hilft, Fehler bei der Einnahme zu vermeiden.“

Unkritischer Einsatz verschärft Problem im Krankenhaus
Die dramatischen Folgen des häufigen Antibiotikaeinsatzes werden in den Krankenhäusern sichtbar. Hier bedrohen resistente Bakterien die Gesundheit der Patienten. Die Analyse der DAK-Krankenhausdaten zeigt, dass bei immer mehr Patienten sogenannte Krankenhauskeime nachgewiesen werden. Von einer Million Versicherten, die 2013 in Krankenhäusern behandelt wurden, trugen knapp 20.000 einen resistenten Keim in sich. 2010 waren es nur rund 15.000 Versicherte. Das entspricht einem Anstieg von knapp einem Drittel. Bundesweit und kassenübergreifend sterben jährlich 7.500 bis 15.000 Patienten an Infektionen, die im Zuge einer Krankenhausbehandlung entstehen, so die Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums. „Selbst gegen Reserveantibiotika gibt es aufgrund des unkritischen Umgangs mittlerweile Resistenzen“, erläutert Dr. Frank Kipp, leitender Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum in Münster. „Wenn sich solche Keime im Krankenhaus ausbreiten, können sie zur Lebensgefahr für Patienten mit geschwächtem Immunsystem werden.“ Viele Infektionen ließen sich leicht vermeiden, denn in den meisten Fällen werden Keime über die Hände des Klinikpersonals übertragen. Kipp: „Um die Keimausbreitung zu stoppen, ist die konsequente Umsetzung der Hygieneregeln und die Investition in die Ausbildung qualifizierter Fachleute wichtig.“

Quelle: DAK

 

Zeckenstich ist kein Grund zur Panik

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/Tick_male_size_comparison_%28aka%29.jpg?uselang=de

Foto - André Karwath aka Aka

Die meisten Zeckenstiche sind harmlos

Regelmäßig im Frühling geraten Zecken in die Schlagzeilen. Dabei werden oft Ängste geschürt, ohne dass Menschen informiert werden, wie groß die Gefahren durch Zeckenstiche eigentlich sind. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat heute auf Gesundheitsinformation.de umfangreiche Informationen veröffentlicht, die bei der Abschätzung des Risikos helfen sollen. „Anstatt diffuse Angst zu erzeugen, halten wir es für wichtiger, Fragen so konkret wie möglich zu beantworten“, sagt Andreas Waltering, stellvertretender Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation beim IQWiG. „Dann kann jeder selbst entscheiden, wie er mit den Risiken umgehen will.“

Wie häufig übertragen Zecken Krankheiten?

Dass Zecken Krankheiten übertragen können, ist eine Tatsache. Im Vordergrund stehen Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Doch anders als viele Menschen denken, haben die meisten Zeckenstiche keine Folgen. Geschätzt wird, dass in Deutschland von 100 Personen, die von einer Zecke gestochen werden, eine an Borreliose erkrankt. In den sieben Bundesländern, in denen eine Meldepflicht für Borreliose besteht, wurden für das Jahr 2011 knapp 8000 Erkrankungen registriert. FSME ist deutlich seltener: In ganz Deutschland wurden 2011 etwas über 400 erkrankte Personen gemeldet – die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg. In vielen Gebieten Deutschlands tritt FSME gar nicht auf.

Was sind die gesundheitlichen Konsequenzen?

Der Zeckenstich selbst ist keine Gefahr. „Unmittelbar nach einem Zeckenstich bildet sich manchmal eine kleine juckende Rötung. Das ist normal und hat nichts mit einer Krankheit zu tun“, erklärt Waltering. Wenn sich hingegen einige Tage oder Wochen nach einem Stich ein roter Hautfleck an der Einstichstelle zeigt und ausbreitet, kann dies auf eine Borreliose hindeuten. „Dann ist es wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen“, so Waltering.

Eine Borreliose kann sich aber auch innerhalb von sechs Wochen nach einem Zeckenstich durch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber und Abgeschlagenheit bemerkbar machen. Wenn eine Borreliose erkannt und konsequent mit Antibiotika behandelt wird, heilt sie in fast allen Fällen folgenlos aus.

Eine FSME äußert sich ebenfalls durch grippeähnliche Beschwerden, tritt allerdings schon innerhalb von zwei Wochen nach einem Zeckenstich auf. Bei etwa 70 von 100 infizierten Menschen bleibt es bei leichten Beschwerden wie Fieber und Erbrechen. Bei den übrigen kann es zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute mit vorübergehenden Lähmungen kommen. Bleibende Folgen sind bei Kindern sehr viel seltener als bei Erwachsenen, verlässliche Zahlen existieren aber nicht. Auch die Zahl der Todesfälle durch FSME ist nicht bekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass von 100 Personen, bei denen es zu einer Gehirnentzündung kommt, eine stirbt. Bei einer FSME wirken Antibiotika nicht, man kann nur die Beschwerden behandeln.

Wie kann man sich schützen?

„Die einfachste Methode, das Risiko für Borreliose und FSME zu verringern, ist es, den Körper nach einem Aufenthalt im Freien nach Zecken abzusuchen“, sagt Waltering. Denn Zecken stechen meist nicht sofort, sondern krabbeln manchmal mehrere Stunden am Körper umher. Auch nach einem Stich kann man sich vor Borreliose schützen, indem man die Zecke innerhalb der ersten Stunden entfernt. Meist dauert es viele Stunden, bis die Erreger aus der Zecke ins Blut gelangen. Gegen FSME wird eine Impfung angeboten, deren Kosten in sogenannten Risikogebieten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Die IQWiG-Website Gesundheitsinformation.de informiert allgemeinverständlich und aktuell über wichtige gesundheitliche Fragen. Wer über die Veröffentlichungen auf dem Laufenden bleiben möchte, kann den Gesundheitsinformation.de-Newsletter abonnieren.

Kontakt: Tel 0221 35685-0, info@iqwig.de