Der Einfluss des Darmmikrobioms auf epigenetische Mechanismen

Das Darmmikrobiom beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern auch epigenetische Mechanismen im menschlichen Körper. Die Zusammensetzung der Darmbakterien kann das Genexpression-Muster verändern und somit die Funktion von bestimmten Genen beeinflussen. Das Mikrobiom kann auch epigenetische Veränderungen hervorrufen, die das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen oder verringern können. Die Interaktion zwischen dem Mikrobiom und den eigenen genetischen Mechanismen ist komplex und noch nicht vollständig verstanden.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine gesunde Darmflora positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben kann und somit das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen reduziert werden kann. Auf der anderen Seite können ungesunde Ernährungsgewohnheiten oder Antibiotika-Behandlungen das Gleichgewicht der Darmbakterien stören und negative Auswirkungen auf die epigenetischen Mechanismen haben.


Wie beeinflussen epigenetische Mechanismen die Genexpression?

Die genetischen Mechanismen beeinflussen die Genexpression auf verschiedene Weise. Die DNA-Sequenz enthält Informationen, die das Wachstum und die Funktion von Zellen steuern. Die Genexpression wird durch verschiedene Faktoren wie Umweltbedingungen, Hormone oder Ernährung beeinflusst. Epigenetische Mechanismen sind eine wichtige Komponente der Genregulation und können die Expression von Genen kontrollieren, ohne dass dabei Änderungen an der DNA-Sequenz vorgenommen werden müssen. Das Darmmikrobiom kann auch einen Einfluss auf epigenetische Mechanismen haben und so die Genexpression regulieren.

Eine gestörte Darmflora kann zu Entzündungen führen, welche wiederum epigenetische Veränderungen hervorrufen können. Diese Veränderungen können dann Einfluss auf die Expression bestimmter Gene haben und somit zu verschiedenen Krankheiten führen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Darmmikrobiom direkten Einfluss auf den genetischen Code haben kann.


Zusammenfassung: Wie das Darmmikrobiom die Genexpression beeinflusst

Das Darmmikrobiom ist eine komplexe Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im Verdauungstrakt des Menschen leben. In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass das Darmmikrobiom einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat. Eine der wichtigsten Entdeckungen ist, dass das Darmmikrobiom die Genexpression beeinflussen kann. Es gibt viele Möglichkeiten, wie das Darmmikrobiom die Genexpression beeinflusst. Eine Möglichkeit ist durch die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs), welche als Energiequelle für Zellen im Dickdarm dienen können und auch Einfluss auf den Stoffwechsel haben.

SCFAs können auch als Signalmoleküle dienen und Gene aktivieren oder deaktivieren. Eine andere Möglichkeit ist durch direkte Interaktion mit dem Immunsystem. Das Darmmikrobiom kann das Immunsystem regulieren und somit auch die Genexpression beeinflussen.




References

Accessed on 07. Jun 2023

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„Unsere Gene beeinflussen die Darmflora | Max Planck Institut fur Evolutionsbiologie“, evolbio.mpg.de, 10. Oct. 2016, https://www.evolbio.mpg.de/3141876/darmflora, Web, Accessed 07. Jun 2023
„Junk-Food Ursache chronisch metabolische Erkrankungen“, prophylaxe-impuls.de, 22. July 2022, https://www.prophylaxe-impuls.de/junk-food-ursache-chronisch-metabolische-erkrankungen, Web, Accessed 07. Jun 2023
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„Ernahrung 2014 Ludwigsburg – PDF Kostenfreier Download“, docplayer.org, 29. May 2018, https://docplayer.org/25294185-Ernaehrung-2014-ludwigsburg.html, Web, Accessed 07. Jun 2023

Glykokalyx – Schutz, Barriere und Heimat für Mikroorganismen

Die Glykokalyx ist eine Schicht an der Aussenfläche von Zellmembranen. Sie besteht aus Mehrfachzuckern, die fest mit den Membranproteinen und -lipiden verbunden ist.

Sie dient bei Einzellern als Schutz vor Austrocknung, vor gefressen werden und ist ein Pathogenitätsfaktor. Beim Menschen finden wir sie vor allem an der Innenseite der Gefäßwände und in der Darmschleimhaut. An den Gefäßwänden hindert sie z.B. den Austritt von Flüssigkeit ins Gewebe.

Interessant für diesen Artikel ist die Glykokalyx der Darmschleimhaut. Sie liegt wie eine Schutzschicht den (Dünn-)Darmschleimhautzellen auf und besteht im Grunde genommen aus einer mehr oder weniger keimarmen inneren, der Darmwand aufliegenden und eine äußern, dem Darmlumen zugewandter Schicht. In dieser letzteren finden sich eine Vielzahl von Bakterien, die das Mikrobiom des Darmes ausmachen. In manchen Zusammenhängen wird diese Schicht auch ‚Biofilm‘ genannt.

Der Tod sitzt im Darm

Die Zusammensetzung des Mikrofilms ist in großem Maße abhängig von Ernährung, Genussgiften wie Nikotin und Alkohol, Stress sowie Medikamenten. All diese eben genannten Faktoren können das Gleichgewicht des Mikrobiom empfindlich schädigen, so dass die Zusammensetzung pathologisch wirken kann. Der Zusammenhang zwischen einem gestörten Mikrobiom und (neurodegenerativer) Erkrankungen ist seit langem bekannt.

Wenn sich nun diese innere Schicht der Glykokalyx ausdünnt kommen mehr und mehr Bakterien an die Schleimhautzellen heran und bekommen Kontakt zu Immunzellen, die direkt unterhalb der Darmschleithautzellen liegen. Hier sei noch angemerkt, dass die Darmwand lediglich aus einer Zelllage besteht und dementsprechend sensibel ist.

Stille Entzündungen

Diese Immunzellen werden durch die Bakterien getriggert und es entstehen Entzündungen, die auf die Darmwand übergreifen können aber auch andere Organe erreichen können. Zum allergrößten Teil sind es sogenannte stille Entzündungen, auch ‚silent immflammations‘, die Ursache für eine Vielzahl von Erkrankungen sein können. Beispielhaft seien hier genannt Mb. Alzheimer, Mb. Parkinson, Kopfschmerzen, Migräne, Herzinfarkt, KHK, rheumatische Erkrankungen, Fettleber, Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen, Autoimmunerrankungen, Carcinome u.s.w.

Wir finden sozusagen eine Ursache und viele Symptome. Für die stillen Entzündungen gibt es mehrere Gründe, einer davon ist die gestörte Glykokalyx. Ein Schutzfaktor für die Glykokalyx sind kurzzeitige Fettsäuren. Diese kurzzeitigen Fettsäuren werden z.B. von Bakterien gebildet, wenn sie genug Ballaststoffe bekommen, aber auch von Omega-3, (die zu dem noch antientzündlich wirkt) einer mehrfach ungesättigten essentiellen Fettsäure.

Omega-3 und Ballaststoffe 

Hier finden wir zwei Ernährungsansätze, um den Phänomen ‚silent inflammation‘ zu begegnen.  Berücksichtigt wir jetzt noch die Unterversorgung der deutschen Bevölkerung mit Omega-3 (im Durchschnitt beträgt der Omega-3 Index 4-6%, wünschenswert wäre mehr als 8%) und dass die Deutschen laut Nationaler Verzehrstudie II die von der DGE empfohlene Mindestzufuhr von 30g Ballaststoffe pro Tg mehrheitlich nicht erreichen wundert es wenig, wenn wir mittlerweile so vielen Stoffwechselkrankheiten begegnen.

An dieser Stelle sei eine kritische Anmerkung zu den im Augenblick vielfältig im Internet angepriesenen ‚Darmreinigungen‘ gestattet, die mit verschiedenen Methoden den’Biofilm’ herausbringen wollen und somit eine Reinigung der Darmschleimhaut zu vollziehen. Meines Wissens ist es noch völlig ungeklärt, was eine derartige Reinigung mit der schützenden Glykokalyx macht und evtuell sogar die schützende Schicht von den Darmschleimhautzellen mit entfernt, so dass diese schutzlos den verbliebenen Mikroorganismen ausgeliefert sind.

Was tun? Wie immer ist es ganz einfach. Iss frische, naturbelassene Lebensmittel, am besten aus biologisch-dynamischen Anbau, nutze gute natürliche Fette, reduziere die (vor allem) raffinierten Kohlenhydrate. Meide Fleisch und tierische Produkte von Tieren aus Massentierhaltung (abgesehen vom ethischen Standpunkt sind dieses Fleisch und deren Produkte wie Milch und Butter von der Zusammensetzung der Fettsäuren schlecht), versorge Dich ausreichend mit Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, nötigenfalls mit sinnvoller Nahrungsergänzung.

Mehr zu diesem Thema erfährt Du am 29. Mai von 10-15h in einem online Seminar zum Thema Darm-Hirn-Achse. 

Hier geht es zur Anmeldung.

Die Darm-Hirn Achse

Seit ca. 3 Milliarden Jahren gibt es Mikroorganismen auf der Erde und erst viel viel später kamen vielzellige Lebensformen hinzu. Eigentlich Futter für die Bakterien, denn Bakterien wollen immer fressen.

Sind ja lebendige Einheiten und müssen ihren Stoffwechsel bedienen. Sie waren so hungrig, dass sie sogar in ein anderes Bakterium eingedrungen sind um zu sehen, was es da zu fressen gab. So entstand übrigens unser heutiges Mitochondrium, in dem sich immer noch eine (ziemlich ungeschützte) DNA befindet, also Bakterien DNA.

Die Symbiose mit Mikroorganismen ist also uralt und integrativer Bestandteil des menschlichen Seins. Das zeigt sich nirgendwo mehr als auf der Darmschleinhaut, auf der sich unzählige Mikroorganismen tummeln. Früher fälschlicherweise Darmflora genannt, wird diese Besiedlung jetzt als Mikrobiom oder Mikrobiota bezeichnet.

Es ist eine Symbiose. Die Bakterien brauchen uns bzw. unsere Nahrung und wir brauchen sie. Unterschiedliche Quellen verweisen auf mehr als 1.000 Arten und mit insgesamt mehr als 100 Billionen Bakterien und einem Gesamtgewicht von ca. 2kg.

Auf unserer Haut und unseren Schleimhäuten tummeln sich also unzählige mikroskopisch kleine Lebensformen, die gesund bleiben und in einem Gleichgewicht leben wollen bzw. müssen.

Der wohl weitaus größte Teil befindet sich auf der Schleimhaut des Dickdarmes und hat lebenswichtige Funktionen. Ohne sie würden wir nicht leben können. Sie haben entscheidenden Anteil an unserer Verdauung, beeinflussen das Immunsystem, sind in Entzündungsprozessen involviert und haben über verschiedene Verbindungen einen direkten Draht zu unserem Gehirn.

Und hier wird es sehr spannend. So geht man heute davon aus, dass z.B. eine Krankheit wie der Morbus Parkinson im Grunde seine Ursache im Darm hat. Eine gestörte Darmmikrobiota führt zu eine Fehlbesiedlung mit Bakterien, die ein bestimmtes Protein synthetisieren, dass dann über die Darm-Hirn-Achse sich im Gehirn ablagert und dort zu dem Untergang der betreffenden nervalen Zellregionen führt.

Ebenso geht man mittlerweile davon aus, dass eine Krankheit wie die multiple Sklerose ebenfalls ihre immunologischen Ursachen im Darm hat.

Das heisst, Krankheiten, die vormals ausschließlich als neurologische Krankheiten definiert wurden müssen heute umgedacht werden und entsprechende Therapieansätze erweitert werden.

Bekannt ist auch, dass die Ernährungsweise der industrialisierten Welt mit viel raffiniertem Zucker, Fast Food und zu viel Fleisch einen negativen Einfluss auf die Darmmikrobiota hat.

‚Eure Nahrung sei Eure Medizin und Eure Medizin sei Eure Nahrung.‘ Hippokrates

Vertieft wird diese Thema in dem online Seminar ‚die Darm-Hirn-Achse‘ am 14.11.

Hier kannst Du Dich anmelden.

https://hplanglotz.de/events/ganzheitlicher-ernaehrungsberater-modul-4-die-darm-hirn-achse/

Inhaltsstoffe Vaxzevria® Injektionssuspension

Folgende Informationen sind aus der Veröffentlichung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dort unter folgendem Link einsehbar:
https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/vaxzevria-previously-covid-19-vaccine-astrazeneca-epar-product-information_de.pdf

Eine Dosis (0,5 ml) enthält:
Schimpansen-Adenovirus, der das SARS-CoV-2-Spike-Glykoprotein (ChAdOx1-S)* kodiert, nicht weniger als 2,5 x 108 infektiöse Einheiten (IE)
*Hergestellt in genetisch veränderten, humanen embryonalen Nieren 293-Zellen (HEK, human embryonic kidney) und durch rekombinante DNA-Technologie.

Dieses Produkt enthält genetisch veränderte Organismen (GVOs).

Sonstige Bestandteile:

  • Histidin Histidinhydrochlorid-Monohydrat Magnesiumchlorid-Hexahydrat Polysorbat 80 (E 433)
  • Ethanol
  • Saccharose
  • Natriumchlorid
  • Natriumedetat (Ph.Eur.)
  • Wasser für Injektionszwecke

Dosierung und Art der Anwendung

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Vaxzevria bei Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahren) ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom und Gerinnungsstörungen

Das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS), in einigen Fällen einhergehend mit Blutungen, wurde sehr selten nach einer Impfung mit Vaxzevria beobachtet. Dies schließt schwere Fälle ein, die sich als venöse Thrombose präsentierten, einschließlich des Auftretens in ungewöhnlichen Bereichen, wie zum Beispiel zerebrale Sinusvenenthrombose, Splanchnische Venenthrombose sowie arterielle Thrombose, bei gleichzeitiger Thrombozytopenie. Einige Fälle hatten einen tödlichen Ausgang. Die meisten dieser Fälle traten innerhalb der ersten drei Wochen nach der Impfung und meist bei Frauen unter 60 Jahren auf.

Kapillarlecksyndrom

In den ersten Tagen nach der Impfung mit Vaxzevria wurden sehr seltene Fälle des Kapillarlecksyndroms (Capillary-Leak-Syndrome, CLS) berichtet. In einigen Fällen war eine Vorgeschichte von CLS bekannt. Ein tödlicher Ausgang wurde berichtet. CLS ist eine seltene Erkrankung, die durch akute Episoden von Ödemen, die hauptsächlich die Gliedmaßen betreffen, Hypotonie, Hämokonzentration und Hypoalbuminämie gekennzeichnet ist. Bei Patienten mit einer akuten CLS-Episode nach einer Impfung ist eine sofortige Erkennung und Behandlung erforderlich. In der Regel ist eine intensive unterstützende Therapie erforderlich.

Neurologische Ereignisse

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) wurde sehr selten nach einer Impfung mit Vaxzevria berichtet. Medizinisches Fachpersonal sollte auf Anzeichen und Symptome von GBS achten, um die richtige Diagnose sicherzustellen, angemessene unterstützende Maßnahmen und die Behandlung einzuleiten und um andere Ursachen auszuschließen.

Dauer des Impfschutzes

Die Dauer der Schutzwirkung des Impfstoffs ist nicht bekannt, da sie noch im Rahmen laufender klinischer Studien ermittelt wird.

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Vaxzevria bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien weisen nicht auf direkt oder indirekt schädigende Wirkungen in Bezug auf die Schwangerschaft, die Entwicklung des Embryos/Fötus, die Geburt oder die postnatale Entwicklung hin.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Vaxzevria in die Muttermilch übergeht. In tierexperimentellen Studien mit Mäusen wurde ein Übergang von anti-SARS-CoV-2 S-Antikörpern der Muttertiere auf die gesäugten Nachkommen beobachtet.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Genotoxizität/Karzinogenität

Es wurden weder Genotoxizitäts- noch Karzinogenitätsstudien durchgeführt. Es ist nicht zu erwarten, dass die Bestandteile des Impfstoffs ein genotoxisches Potenzial haben.

Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu verfügbar.

 

NSAR erhöhen die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfall

Foto: N. Langlotz

Nun warnt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA endgültig vor den Folgen der Einnahme von sogenannten nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR).

Dass diese Medikamente, die hauptsächlich zur Behandlung schmerzhafter Gelenkerkrankungen eingesetzt werden, ursächlich in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebracht werden, ist schon länger bekannt (siehe Pharmazeutische Zeitung online von 9/2011).

Die Datenlage scheint jetzt eine Warnung vor diesen Medikamenten zu rechtfertigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Risiken und erkundigen Sie sich nach Alternativen aus der Pflanzenheilkunde. Mittlerweile sind mehrere Pflanzen erforscht, die bei Schmerzen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen können.

Da bieten sich u.a. an:

  • Teufelskralle: hinreichend wissenschaftlich (ist ja sehr wichtig) erforscht in der Anwendung vor allem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen.
  • Die Brennnessel (tatsächlich mit 3 „n“ geschrieben, deutscher Rechtschreibung sei Dank), ein uralter Menschenbegleiter mit vielerlei therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten. Bezüglich Gelenkerkrankungen sei die innerliche Einnahme empfohlen. Das Peitschen der betroffenen Gelenke mit Brennnesselbüscheln oder gar das Wälzen in Brennnesseln ist ebenfalls möglich (nur für Hartgesottene :-)).
  • Salicylhaltige Pflanzen wie die Weidenrinde (als Tee) oder Mädesüß (kein süßes Mädel, sondern die Maht der Blumenwiese riecht süßlich), ebenfalls als Tee, sind hervorragende Alternativen.

Es gibt naturheilkundliche Möglichkeiten, Gelenkerkrankungen zu behandeln, sanfter und nebenwirkungsärmer bzw -frei. Die Naturheilkunde bietet da eine Menge an Therapieansätzen.

Man kann nur hoffen, dass die unkritische und fast hemmungslose Verordung von NSAR aufhört.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker, Hoffentlich bekommen Sie erschöpfend Auskunft.

Studie bestätigt: Echinacea-Präparat bei Grippe so effektiv wie Oseltamivir

Foto: N. Langlotz

Echinacea-Präparate können Komplikationen von Erkältungen und Grippe deutlich reduzieren, wie aktuelle Studien beweisen. So sind aus dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) hergestellte pflanzliche Arzneimittel bei der Behandlung von grippalen Infekten im Frühstadium genauso wirksam wie der konventionelle antivirale Arzneistoff Oseltamivir (1).

Eine aktuelle Metaanalyse von sechs randomisierten, kontrollierten klinischen Studien mit insgesamt 2.458 Teilnehmern lieferte erstmals den Beweis, dass durch Echinacea purpurea nicht nur das Risiko für wiederkehrende Atemwegsinfekte, sondern auch für die damit verbundenen Komplikationen signifikant reduziert werden kann:(2) Die Zahl der rezidivierenden Atemwegsinfekte sank um 35 Prozent, jene von Lungenentzündungen sogar um 65 Prozent. Das Gesamtrisiko, Komplikationen zu entwickeln, wurde durch Echinacea annähernd halbiert. Die positiven Effekte waren bei Patienten mit höherer Anfälligkeit, Stress oder schwachem Immunsystem besonders deutlich ausgeprägt. Die Autoren mutmaßen, dass immunmodulatorische, antivirale und antientzündliche Effekte zu den beobachteten klinischen Vorteilen beitragen.

Hoher therapeutischer Effekt bei Grippe

In einer weiteren aktuellen Arbeit wurde die Wirkung des Echinacea-Präparates Echinaforce® bei 473 Patienten im frühen Grippestadium (Symptomdauer unter 48 Stunden) mit der rezeptpflichtigen Substanz Oseltamivir verglichen. Die Ergebnisse der randomisierten, doppelblind-kontrollierten Studie wurden im April 2015 im Journal „Current Therapeutic Research“ online veröffentlicht. (1)

Eine Patientengruppe erhielt zehn Tage lang Echinaforce®, einen alkoholischen Spezialextrakt aus dem frischen, blühenden Kraut und der frischen Wurzel des Roten Sonnenhuts (Echinacea purpurea, 95% Kraut, 5% Wurzel) kombiniert mit schwarzem Holunderbeerenkonzentrat. Die zweite Gruppe bekam fünf Tage lang Oseltamivir und danach fünf Tage lang Placebo.*

Primäres Studienziel war es, die Anzahl der Patienten mit nur leichten oder gar keinen Symptome jeweils nach einem, fünf und zehn Behandlungstagen zu ermitteln. Zu jedem dieser Zeitpunkte stellten die Forscher fest, dass sich eine ähnliche Anzahl von Patienten beider Gruppen erholt hatte. In der Echinaforce®-Gruppe zeigten nach dem ersten Behandlungstag 1,5 Prozent der Patienten leichte oder gar keine Beschwerden mehr (versus 4,1% in der Oseltamivir-Gruppe). Am fünften Tag lag die Genesungsrate bei 50,2 Prozent (versus 48,8%) und am zehnten Tag bei 90,1 Prozent (versus 84,8 %).

„Dies ist eine weitere bedeutende Studie, die den klinischen Nutzen dieses speziellen Schweizer Echinacea-Extraktes dokumentiert“, betont Mark Blumenthal, Gründer und Direktor des Amerikanischen Botanischen Rates (American Botanical Council), einer führenden gemeinnützigen Forschungs- und Bildungsorganisation in den Vereinigten Staaten. „Sie ist eine der größten klinischen Echinacea-Untersuchungen, die jemals veröffentlicht wurde“, so Blumenthal. „Auch die mit 755 Patienten bisher größte Echinacea-Studie in der wissenschaftlichen Literatur wurde mit dem gleichen Echinaforce®-Extrakt durchgeführt.“ Diese Arbeit zeigte zusätzlich eine vorbeugende Wirkung gegen Atemwegsinfektionen.(3)

Gute Verträglichkeit

In der aktuellen Studie traten in beiden Gruppen nur selten Komplikationen auf: 6,5 Prozent der Patienten der Oseltamivir-Gruppe zeigten Atemwegskomplikationen wie Pneumonie, Bronchitis oder Sinusitis sowie Magen-Darm-Beschwerden. In der Echinaforce®-Gruppe wurden bei 2,5 Prozent Atemwegskomplikationen, jedoch keinerlei gastrointestinale Probleme registriert. Insgesamt traten nur bei zehn Patienten therapiebedingte Nebenwirkungen auf – vier in der Echinaforce®-Gruppe (1,7 %) und sechs in der Oseltamivir-Gruppe (2,2 %).

Auch gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf zusätzliche Antibiotika-Einnahme, Arztbesuche während der Behandlung, Verwendung von rezeptfreien Medikamenten zur Linderung der Symptome, die „Fähigkeit, zu normalen täglichen Aktivitäten zurückkehren“ oder sonstige Berichte von Ärzten und Patienten über die Wirksamkeit der Behandlungen.

„Echinaforce® hat sich als attraktive Behandlungsoption der akuten Grippe herausgestellt. Es ist genauso effektiv wie der Neuraminidasehemmer Oseltamivir, besitzt jedoch ein günstigeres Sicherheitsprofil“, resümieren die Autoren. „Die Verfügbarkeit als rezeptfreies Medikament ermöglicht einen sehr frühen Behandlungsbeginn, der für den Therapieerfolg wichtig ist.“

*Die Studie wurde mit dem Echinaforce®-Spezialextrakt, zubereitet als Heißgetränk in Kombination mit einem schwarzen Holunderbeerensaftkonzentrat, durchgeführt. Die Rohstoffe für diesen speziellen Echinacea-Extrakt werden von A. Vogel Bioforce AG in Roggwil (Schweiz) selber angebaut und der Extrakt dort hergestellt. In Österreich ist Echinaforce® in Form von Tropfen und Tabletten in Apotheken erhältlich.

Verweise
(1)    Rauš K, Pleschka S, Klein P, Schoop R, Fisher P. Echinaforce Hotdrink versus oseltamivir in influenza: a randomized, double-blind, double dummy, multicenter, non-inferiority clinical trial. Curr Ther Res. 2015; [epub ahead of print]. Doi: 10.1016/j.curtheres.2015.04.001.
(2)    Schapowal A, Klein P, Johnston SL. Echinacea reduces the risk of recurrent respiratory tract infections and complications: a meta-analysis of randomized controlled trials. Adv Ther. 2015 Mar;32(3):187-200. doi: 10.1007/s12325-015-0194-4. Epub 2015 Mar 18.
(3)    Jawad M, Schoop R, Suter A, Klein P, Eccles R. Safety and efficacy profile of Echinacea purpurea to prevent common cold episodes: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:841315. Doi: 10.1155/2012/841315.

Ärzte verordnen zu viel Antibiotika und die Deutschen nehmen sie

Fast 30 Prozent der Antibiotika-Verordnungen im vergangenen Jahr waren mit Blick auf die Diagnose fragwürdig – das zeigt die Analyse der DAK-Arzneimitteldaten. Die Über- und Fehlversorgung hat dramatische Folgen: Immer mehr Bakterien entwickeln Resistenzen und bedrohen zunehmend die Gesundheit von Patienten im Krankenhaus. Damit werden Infektionen wieder zur tödlichen Gefahr, weil Antibiotika nicht mehr wirken. Die DAK-Gesundheit legt jetzt erstmals einen Antibiotika-Report vor, der die Hauptgründe für den häufigen Einsatz der Medikamente analysiert.

Für den Report hat die DAK-Gesundheit anonymisierte Arzneimittel- und Diagnosedaten ausgewertet. Fazit: Vier von zehn DAK-Versicherten haben 2013 Antibiotika eingenommen. Außerdem wurden 3.100 Menschen in Deutschland zu drei Aspekten befragt: ihrem Umgang mit Antibiotika, ihrer Einstellung zu den Medikamenten und ihrem Wissen über Wirkung und Risiken. Ein zentrales Ergebnis: 40 Prozent der Befragten sind nicht gut über die Einsatzgebiete der Wirkstoffe informiert. Sie sind der Meinung, Antibiotika würden auch bei Virusinfekten wirken. Dabei dienen die Medikamente nur der Behandlung bakterieller Infektionen – bei Erkältungen oder Bronchitis beispielsweise sind sie in den meisten Fällen unnötig. „Die problematische Erwartungshaltung der Patienten bildet sich offenbar auch im Verordnungsverhalten der Ärzte ab“, sagt Professor Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit. „Deshalb starten wir eine Informationskampagne, um Ärzte wie Patienten für einen kritischeren Umgang mit Antibiotika zu sensibilisieren. Denn nur wenn ein Umdenken stattfindet, können wir auch in Zukunft auf die lebensrettenden Medikamente setzen.“

Viele Verordnungen sind fragwürdig
Die Über- und Fehlversorgung wird während der Erkältungszeit besonders deutlich. Drei Viertel der Befragten erwarten eine Antibiotika-Verordnung, wenn Erkältungsbeschwerden nicht von selbst besser werden. Ein Viertel wünscht ein Rezept, um schnell wieder fit für den Job zu sein. „Erkältungen werden aber in 80 bis 90 Prozent aller Fälle von Viren verursacht, ohne dass es eine zusätzliche bakterielle Besiedlung gibt“, sagt der Arzneimittelexperte Professor Gerd Glaeske. „Antibiotika schaden in solchen Fällen mehr als sie nutzen. Sie können Nebenwirkungen verursachen und verschärfen das Risiko der Resistenzbildung.“ Die Analyse der DAK-Daten belegt: 2013 waren fast 30 Prozent der Verordnungen mit Blick auf die Diagnose fragwürdig. Vor allem bei Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis oder Husten wurden entgegen der Behandlungsleitlinien häufig Antibiotika verschrieben. „Wir brauchen ein kritisches Bewusstsein bei den Ärzten im Umgang mit Antibiotika“, so Glaeske. „Dann werden Patienten in der Praxis besser aufgeklärt und die Mediziner müssen keine Zugeständnisse machen, die therapeutisch gar nicht nötig sind. So können fragwürdige Verordnungen vermieden werden.“ Auch für Therapietreue und Behandlungserfolg ist Aufklärung entscheidend. Die DAK-Studie zeigt, dass jeweils elf Prozent der Befragten eigenständig mit der Antibiotika-Einnahme aufhören oder die Dosis reduzieren, wenn es ihnen besser geht – und damit ihre Gesundheit gefährden. Glaeske: „Persönliche Beratung durch Ärzte und Apotheker hilft, Fehler bei der Einnahme zu vermeiden.“

Unkritischer Einsatz verschärft Problem im Krankenhaus
Die dramatischen Folgen des häufigen Antibiotikaeinsatzes werden in den Krankenhäusern sichtbar. Hier bedrohen resistente Bakterien die Gesundheit der Patienten. Die Analyse der DAK-Krankenhausdaten zeigt, dass bei immer mehr Patienten sogenannte Krankenhauskeime nachgewiesen werden. Von einer Million Versicherten, die 2013 in Krankenhäusern behandelt wurden, trugen knapp 20.000 einen resistenten Keim in sich. 2010 waren es nur rund 15.000 Versicherte. Das entspricht einem Anstieg von knapp einem Drittel. Bundesweit und kassenübergreifend sterben jährlich 7.500 bis 15.000 Patienten an Infektionen, die im Zuge einer Krankenhausbehandlung entstehen, so die Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums. „Selbst gegen Reserveantibiotika gibt es aufgrund des unkritischen Umgangs mittlerweile Resistenzen“, erläutert Dr. Frank Kipp, leitender Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum in Münster. „Wenn sich solche Keime im Krankenhaus ausbreiten, können sie zur Lebensgefahr für Patienten mit geschwächtem Immunsystem werden.“ Viele Infektionen ließen sich leicht vermeiden, denn in den meisten Fällen werden Keime über die Hände des Klinikpersonals übertragen. Kipp: „Um die Keimausbreitung zu stoppen, ist die konsequente Umsetzung der Hygieneregeln und die Investition in die Ausbildung qualifizierter Fachleute wichtig.“

Quelle: DAK

 

Hormon-Anwendungen in der Schweinezucht

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich aufgefordert, den Einsatz von Hormonen zur Leistungssteigerung in der Ferkelzucht zu verbieten. Die systematische Anwendung von Hormonpräparaten insbesondere in größeren Schweineställen diene vor allem dazu, den Betreuungsaufwand der Muttertiere zu verringern und die Ferkelanzahl zu erhöhen, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Dies sei weder mit dem Tierschutz noch mit dem Schutz der Umwelt vor dem Eintrag risikobehafteter Stoffe zu vereinbaren, sagte Weiger.

Die Praxis, in großem Stil gesunden Sauen Hormonpräparate zu verabreichen, um deren Sexualzyklen gleichzuschalten, widerspreche auch der eigentlichen Zielstellung des Arzneimittelgesetzes. Dieses sehe vor, dass Medikamente zur Heilung kranker Tiere eingesetzt würden, sagte der BUND-Vorsitzende. „Bundesagrarminister Friedrich muss dieser tier- und umweltschädlichen Praxis einen Riegel vorschieben“, sagte Weiger. „Was wir brauchen ist eine Kehrtwende in der Agrarpolitik. Weg von der Massentierhaltung und weg von der Subventionierung einer Agrarindustrie, die Tiere zu Gebärmaschinen macht“, so der BUND-Vorsitzende.

Durch den Einsatz hormonell wirksamer Medikamente bei Muttersauen würden in großen Schweinezuchtanlagen zunehmend Ferkel in unnatürlich hoher Anzahl geboren, sagte die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. Dies führe auch zu einer höheren Anzahl toter Ferkel. Mit der Gülle gelangten hormonell wirksame Substanzen zudem in Böden und Gewässer und damit auch in Trinkwasserressourcen. Hormone könnten nicht oder nur teilweise aus dem Wasser entfernt werden, sagte Benning.

Der BUND-Vorsitzende Weiger forderte Bundesagrarminister Friedrich auf, sämtliche Daten zu den in der Nutztierhaltung verwendeten Hormone und deren Mengen offen zu legen. Die letzte veröffentlichte Zahl von 670 Kilogramm pro Jahr in der Veterinärmedizin eingesetzter Hormonpräparate stamme von 2003. Da die Tierhaltung seitdem weiter intensiviert worden sei, würden inzwischen vermutlich sehr viel größere Mengen zur Anwendung kommen. Strenger überwacht werden müsse vor allem der Einsatz der sogenannten Steroide. Diese als erbgutschädigend und krebserregend geltenden Medikamente dienten unter anderem in der Sauenhaltung zur Zyklusgleichschaltung.

Deutschland müsse sich davon verabschieden, auch bei Fleisch den Titel „Exportweltmeister“ anzustreben, sagte Weiger. „Eine Agrarpolitik, die vor allem auf Wachstum der industriellen Tierhaltung setzt, führt zu mehr Umweltschäden, großem Tierleid und hohen Folgekosten für die Gesellschaft. Gegen diese Risiken und Nebenwirkungen der Agrarindustrie werden wir am 18. Januar anlässlich der Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit vielen tausenden Verbrauchern und ökologisch wie konventionell wirtschaftenden Landwirten demonstrieren“, sagte Weiger.

Mehr Informationen

  • Kurzfassung der BUND-Studie „Zum Einsatz von Hormonen in der intensiven Sauenhaltung“
  • Studie „Mögliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit durch Einträge von Hormonen in die Umwelt“
  • Fragen und Antworten zum Einsatz von Hormonen in der Schweinezucht in Deutschland

Quelle: BUND 

Lavendelöl mildert Angst und Unruhe ohne Suchtrisiko

„Bei der Suche nach dem richtigen pflanzlichen Arzneimittel sollten sich Verbraucher  nicht alleine nach der Heilpflanze orientieren, aus der es hergestellt wurde“, betont Prof. Dr. Theo Dingermann, Frankfurt.   „Denn die einzelnen Produkte unterscheiden sich zum Teil dramatisch.“ Das Lavendelöl ist ein gutes Beispiel dafür.

Die beruhigende Wirkung von Lavendel haben schon die alten Römer zu schätzen gewusst, und noch heute ist Lavendelduft ein wichtiger Bestandteil vieler kosmetischer Produkte. Aber erst vor wenigen Jahren gelang es der Phytoforschung, mit Silexan aus Lavendelöl einen Wirkstoff zu sichern, der zur Herstellung eines modernen Phytopharmakons geeignet ist. Das Präparat ist in Deutschland zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung bei Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen.

Wie pharmakologische Untersuchungen zeigen konnten, entfaltet es seine Wirkung – ähnlich wie der zur Behandlung einer generalisierten Angststörung zugelassene synthetische Wirkstoff Pregabalin – über die Hemmung der präsynaptischen Calcium-Kanäle.

Die Wirksamkeit der pflanzlichen Arznei wurde inzwischen in mehreren klinischen Studien wissenschaftlich dokumentiert.

  •  Im Vergleich zu Placebo wurde Silexan in einer Untersuchung mit 216 Patienten, die an der sogenannten „subsyndormalen Angst“ litten, geprüft. Nach zehn Wochen Therapie hat sich in der Verumgruppe sowohl die am Anfang bestehende depressive Verstimmung, als auch die Beeinträchtigung der Schlafqualität, signifikant stärker gebessert als in der Placebogruppe (Kasper, J. et al.: Int. Clin. Psychopharmacol. 2010; 25: 277-87).
  •  Die Wirksamkeit von Silexan im Vergleich zu dem Benzodiazepin Lorazepam untersuchte man in einer Studie mit 77 Patienten, die an einer generalisierten Angststörung erkrankt waren. Die Einnahme des Lavendelöl-Präparats hat nach sechs Wochen Therapie vergleichbare positive Effekte erbracht, wie das Benzodiazepin. (Woelk, H., Schläfke, S.: Phytomedicine 2010;17:94-9).

Im Unterschied zu den Benzodiazepinen, deren Einnahme bereits nach einer bis zwei Wochen eine Abhängigkeit erzeugen kann, ist das pflanzliche Arzneimittel frei von einer solchen Gefahr. Gerade bei leichteren Beschwerden, die jedoch die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen können, ein wichtiges Argument.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.kfn-ev.de

Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder

Foto: NL

Auf vielen pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder findet man die Angabe, dass sie Alkohol enthalten. Es stellt sich die Frage, ob sie dennoch für Kinder unbedenklich sind.
Bei Alkohol denkt man in erster Linie an alkoholische Getränke, wie Wein oder Bier, die pro Glas 20 g Alkohol und mehr enthalten, und bei denen allgemein bekannt ist, dass sie für Kinder nicht geeignet sind.

Weniger bekannt ist, dass Alkohol in kleinen Mengen in vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten ist, die auch Kinder erhalten dürfen. So enthält ein Glas Apfelsaft (200 ml) bis 0,6 g Alkohol, Bananen (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol, ein Becher Kefir (250 ml) bis zu 2,5 g Alkohol, Brot (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol. In diesen kleinen Mengen ist Alkohol, wie viele andere Inhaltsstoffe in unserer Nahrung, auch für Kleinkinder unbedenklich.

Die Alkoholmengen, die in pflanzlichen Arzneimitteln enthalten sind, liegen in ähnlichen Größenordnungen oder sind eher noch geringer als die in diesen Lebensmitteln. Beispielsweise werden bei einem Hustensaft, der 5 % Alkohol enthält, mit der einzelnen Kinderdosis von 2,5 ml nur 0,1 g Alkohol aufgenommen, was der Alkoholmenge in 100 ml Apfelsaft entspricht. Aber bei auch bei Tropfen, die 30 % Alkohol enthalten, ist die aufgenommene Alkoholmenge gering, da die Kinderdosis nur beispielweise 0,5 ml beträgt, was 0,12 g Alkohol entspricht. Daher ist der Alkohol in diesen pflanzlichen Arzneimitteln auch für Kinder unbedenklich.

Was ist hieraus für die Frage abzuleiten, ob alkoholhaltige pflanzliche Arzneimittel sicher genug für Kinder sind? Die mit pflanzlichen Arzneimitteln eingenommene Dosis liegt bei Kinderdosierungen – in der Regel deutlich – unterhalb von 0,5 g. Daraus lässt sich schließen, dass pflanzliche Kinderarzneimittel, auch wenn sie Alkohol enthalten, in der vorgesehenen Dosierung für Kinder sicher sind.

Für nähere Informationen finden Sie hier weiterführende Literatur:
• Stefanie Hoser und Ulrike Fronz: Ein Gläschen in Ehren … Alkohol und Arzneimittel. PZ Prisma 2011; 18:220-226
• Annette Junker: Alkohol: Hilfsstoff, Droge, Genussmittel. Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33:91-93
• Olaf Kelber, Cristian Nauert, Andreas Biller, Barbara Steinhoff, Martin Adler und Karin Kraft: Sicher: Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder. Poster, Symposium 40 Jahre GPT, Köln, 21.10.2011
• Olaf Kelber, Frauke Gaedcke, Barbara Steinhoff, Hilke Winterhoff (für die Arbeitsgruppe Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Kooperation Phytopharmaka): Ethanol in herbal medicinal products for children. Pharm. Ind. 2008; 70: 1124-1127