NSAR erhöhen die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfall

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Nun warnt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA endgültig vor den Folgen der Einnahme von sogenannten nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR).

Dass diese Medikamente, die hauptsächlich zur Behandlung schmerzhafter Gelenkerkrankungen eingesetzt werden, ursächlich in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebracht werden, ist schon länger bekannt (siehe Pharmazeutische Zeitung online von 9/2011).

Die Datenlage scheint jetzt eine Warnung vor diesen Medikamenten zu rechtfertigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Risiken und erkundigen Sie sich nach Alternativen aus der Pflanzenheilkunde. Mittlerweile sind mehrere Pflanzen erforscht, die bei Schmerzen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen können.

Da bieten sich u.a. an:

  • Teufelskralle: hinreichend wissenschaftlich (ist ja sehr wichtig) erforscht in der Anwendung vor allem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen.
  • Die Brennnessel (tatsächlich mit 3 „n“ geschrieben, deutscher Rechtschreibung sei Dank), ein uralter Menschenbegleiter mit vielerlei therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten. Bezüglich Gelenkerkrankungen sei die innerliche Einnahme empfohlen. Das Peitschen der betroffenen Gelenke mit Brennnesselbüscheln oder gar das Wälzen in Brennnesseln ist ebenfalls möglich (nur für Hartgesottene :-)).
  • Salicylhaltige Pflanzen wie die Weidenrinde (als Tee) oder Mädesüß (kein süßes Mädel, sondern die Maht der Blumenwiese riecht süßlich), ebenfalls als Tee, sind hervorragende Alternativen.

Es gibt naturheilkundliche Möglichkeiten, Gelenkerkrankungen zu behandeln, sanfter und nebenwirkungsärmer bzw -frei. Die Naturheilkunde bietet da eine Menge an Therapieansätzen.

Man kann nur hoffen, dass die unkritische und fast hemmungslose Verordung von NSAR aufhört.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker, Hoffentlich bekommen Sie erschöpfend Auskunft.

Studie bestätigt: Echinacea-Präparat bei Grippe so effektiv wie Oseltamivir

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Echinacea-Präparate können Komplikationen von Erkältungen und Grippe deutlich reduzieren, wie aktuelle Studien beweisen. So sind aus dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) hergestellte pflanzliche Arzneimittel bei der Behandlung von grippalen Infekten im Frühstadium genauso wirksam wie der konventionelle antivirale Arzneistoff Oseltamivir (1).

Eine aktuelle Metaanalyse von sechs randomisierten, kontrollierten klinischen Studien mit insgesamt 2.458 Teilnehmern lieferte erstmals den Beweis, dass durch Echinacea purpurea nicht nur das Risiko für wiederkehrende Atemwegsinfekte, sondern auch für die damit verbundenen Komplikationen signifikant reduziert werden kann:(2) Die Zahl der rezidivierenden Atemwegsinfekte sank um 35 Prozent, jene von Lungenentzündungen sogar um 65 Prozent. Das Gesamtrisiko, Komplikationen zu entwickeln, wurde durch Echinacea annähernd halbiert. Die positiven Effekte waren bei Patienten mit höherer Anfälligkeit, Stress oder schwachem Immunsystem besonders deutlich ausgeprägt. Die Autoren mutmaßen, dass immunmodulatorische, antivirale und antientzündliche Effekte zu den beobachteten klinischen Vorteilen beitragen.

Hoher therapeutischer Effekt bei Grippe

In einer weiteren aktuellen Arbeit wurde die Wirkung des Echinacea-Präparates Echinaforce® bei 473 Patienten im frühen Grippestadium (Symptomdauer unter 48 Stunden) mit der rezeptpflichtigen Substanz Oseltamivir verglichen. Die Ergebnisse der randomisierten, doppelblind-kontrollierten Studie wurden im April 2015 im Journal „Current Therapeutic Research“ online veröffentlicht. (1)

Eine Patientengruppe erhielt zehn Tage lang Echinaforce®, einen alkoholischen Spezialextrakt aus dem frischen, blühenden Kraut und der frischen Wurzel des Roten Sonnenhuts (Echinacea purpurea, 95% Kraut, 5% Wurzel) kombiniert mit schwarzem Holunderbeerenkonzentrat. Die zweite Gruppe bekam fünf Tage lang Oseltamivir und danach fünf Tage lang Placebo.*

Primäres Studienziel war es, die Anzahl der Patienten mit nur leichten oder gar keinen Symptome jeweils nach einem, fünf und zehn Behandlungstagen zu ermitteln. Zu jedem dieser Zeitpunkte stellten die Forscher fest, dass sich eine ähnliche Anzahl von Patienten beider Gruppen erholt hatte. In der Echinaforce®-Gruppe zeigten nach dem ersten Behandlungstag 1,5 Prozent der Patienten leichte oder gar keine Beschwerden mehr (versus 4,1% in der Oseltamivir-Gruppe). Am fünften Tag lag die Genesungsrate bei 50,2 Prozent (versus 48,8%) und am zehnten Tag bei 90,1 Prozent (versus 84,8 %).

„Dies ist eine weitere bedeutende Studie, die den klinischen Nutzen dieses speziellen Schweizer Echinacea-Extraktes dokumentiert“, betont Mark Blumenthal, Gründer und Direktor des Amerikanischen Botanischen Rates (American Botanical Council), einer führenden gemeinnützigen Forschungs- und Bildungsorganisation in den Vereinigten Staaten. „Sie ist eine der größten klinischen Echinacea-Untersuchungen, die jemals veröffentlicht wurde“, so Blumenthal. „Auch die mit 755 Patienten bisher größte Echinacea-Studie in der wissenschaftlichen Literatur wurde mit dem gleichen Echinaforce®-Extrakt durchgeführt.“ Diese Arbeit zeigte zusätzlich eine vorbeugende Wirkung gegen Atemwegsinfektionen.(3)

Gute Verträglichkeit

In der aktuellen Studie traten in beiden Gruppen nur selten Komplikationen auf: 6,5 Prozent der Patienten der Oseltamivir-Gruppe zeigten Atemwegskomplikationen wie Pneumonie, Bronchitis oder Sinusitis sowie Magen-Darm-Beschwerden. In der Echinaforce®-Gruppe wurden bei 2,5 Prozent Atemwegskomplikationen, jedoch keinerlei gastrointestinale Probleme registriert. Insgesamt traten nur bei zehn Patienten therapiebedingte Nebenwirkungen auf – vier in der Echinaforce®-Gruppe (1,7 %) und sechs in der Oseltamivir-Gruppe (2,2 %).

Auch gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf zusätzliche Antibiotika-Einnahme, Arztbesuche während der Behandlung, Verwendung von rezeptfreien Medikamenten zur Linderung der Symptome, die „Fähigkeit, zu normalen täglichen Aktivitäten zurückkehren“ oder sonstige Berichte von Ärzten und Patienten über die Wirksamkeit der Behandlungen.

„Echinaforce® hat sich als attraktive Behandlungsoption der akuten Grippe herausgestellt. Es ist genauso effektiv wie der Neuraminidasehemmer Oseltamivir, besitzt jedoch ein günstigeres Sicherheitsprofil“, resümieren die Autoren. „Die Verfügbarkeit als rezeptfreies Medikament ermöglicht einen sehr frühen Behandlungsbeginn, der für den Therapieerfolg wichtig ist.“

*Die Studie wurde mit dem Echinaforce®-Spezialextrakt, zubereitet als Heißgetränk in Kombination mit einem schwarzen Holunderbeerensaftkonzentrat, durchgeführt. Die Rohstoffe für diesen speziellen Echinacea-Extrakt werden von A. Vogel Bioforce AG in Roggwil (Schweiz) selber angebaut und der Extrakt dort hergestellt. In Österreich ist Echinaforce® in Form von Tropfen und Tabletten in Apotheken erhältlich.

Verweise
(1)    Rauš K, Pleschka S, Klein P, Schoop R, Fisher P. Echinaforce Hotdrink versus oseltamivir in influenza: a randomized, double-blind, double dummy, multicenter, non-inferiority clinical trial. Curr Ther Res. 2015; [epub ahead of print]. Doi: 10.1016/j.curtheres.2015.04.001.
(2)    Schapowal A, Klein P, Johnston SL. Echinacea reduces the risk of recurrent respiratory tract infections and complications: a meta-analysis of randomized controlled trials. Adv Ther. 2015 Mar;32(3):187-200. doi: 10.1007/s12325-015-0194-4. Epub 2015 Mar 18.
(3)    Jawad M, Schoop R, Suter A, Klein P, Eccles R. Safety and efficacy profile of Echinacea purpurea to prevent common cold episodes: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:841315. Doi: 10.1155/2012/841315.

Hohe Akzeptanz von pflanzlichen Heilmitteln (Phytotherapie)

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Gerade jetzt im Hochsommer steht es in Blüte: Paracelsus Lieblingsheilpflanze, das Johanniskraut (Hypericum perforatum). Als eine der am besten untersuchten Pflanzen gilt Johanniskraut seit langem als erprobtes Naturheilmittel gegen leichte bis moderate depressive Zustände. Stimmungsaufhellende und angstlösende Effekte wurden in einer Vielzahl von Studien belegt (1,2).

Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Johanniskraut-Extrakt eine wertvolle Unterstützung bei der Nikotin- und Alkoholentwöhnung darstellen kann, weil es Entzugssymptome lindert (1).

Bekanntlich ist „gegen jedes Leiden ein Kraut gewachsen“. Daher besitzt die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) seit vielen Jahrtausenden in der medizinischen Versorgung große Bedeutung. Dank ihrer vielfältigen, in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegten Wirkungen sowie ihrer guten Verträglichkeit ist sie auch heutzutage bei der Bevölkerung sehr beliebt und wird von großen Teilen der Ärzteschaft hoch geschätzt – insbesondere beispielsweise bei nervösen Zuständen, aber auch bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden oder Frauenleiden.

Unter Phytotherapie versteht man die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen wie z.B. Pulver, Tee, Extrakte, Tinkturen oder auch Tabletten. Für moderne aus Pflanzen hergestellte Medikamente gelten die gleichen strengen Qualitätskriterien wie für andere Arzneimittel auch: Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit müssen durch umfangreiche Studien belegt sein.

Breites Wirkungsspektrum

Pflanzenheilmittel (Phytopharmaka) zeichnen sich durch ein breites Wirkungsspektrum aus, weil sie aus einem komplexen Gemisch zahlreicher Wirkstoffe bestehen. Diese greifen an verschiedenen Stellen an, können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken oder ergänzen. In Fertigarzneimitteln und Tees werden oft mehrere Heilpflanzen kombiniert, was das Spektrum noch erweitert.
Weltweit gibt es etwa 50.000 Pflanzen, die medizinisch genützt werden können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bis zu 80 Prozent der Weltbevölkerung in erster Linie pflanzliche Medikamente verwendet. Phytotherapeutika finden nicht nur in Entwicklungsländern großen Zuspruch, sondern auch in westlichen Ländern – hier v.a. als wertvolle natürliche Ergänzung zur Schulmedizin, etwa bei leichten, chronischen oder psychosomatischen Erkrankungen und funktionellen Störungen. So belegen mehrere deutsche Untersuchungen, darunter eine erst kürzlich veröffentlichte Arbeit (3), das hohe Ansehen der Phytotherapie sowohl in der Bevölkerung als auch unter Ärzten. Aufgrund der kulturellen Vergleichbarkeit sind die Ergebnisse auch auf Österreich übertragbar.

Großes Vertrauen und hohe Akzeptanz

Rund ein Viertel bis ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat innerhalb der letzten zwölf Monate Phytotherapien in Anspruch genommen (4-6). Damit liegen pflanzliche Heilmittel im absoluten Spitzenfeld aller abgefragten komplementärmedizinischen Verfahren. Frauen vertrauen eher auf die Heilkraft von Pflanzen als Männer (6). Die subjektive Einschätzung des Therapieerfolges wurde mit 68 Prozent (4) bzw. 86 Prozent (7) angegeben.
Die breite Wirksamkeit von Phytopharmaka bewährt sich insbesondere bei häufigen Leiden wie Erkältungen, Verdauungsbeschwerden sowie Angst, Unruhe und Schlafstörungen mit ihren individuell sehr unterschiedlichen Auslösern, Verläufen und Erscheinungsbildern (siehe Tabelle). So berichten vier von fünf Anwendern, dass Naturheilmittel bei Erkältungen geholfen haben (78 Prozent). Jeweils rund jeder dritte Nutzer vermeldete Erfolge bei der Behandlung von Magenbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Schlaflosigkeit bzw. Kopfschmerzen, 20 Prozent bei Hautkrankheiten und Nervosität. Ein wichtiges Argument für Konsumenten ist die ihrer Meinung nach deutlich bessere Verträglichkeit von Naturheilmitteln.(7)
Laut einer 2005 unter deutschen niedergelassenen Kassenärzten durchgeführten Umfrage verschrieben 28 Prozent sehr häufig und weitere 39 gelegentlich Pflanzenheilmittel (8). Sogenannte Primärärzte – hier verstanden als Hausärzte, Gynäkologen und Pädiater – verordneten zu 88 Prozent innerhalb des abgelaufenen Jahres Phytopharmaka, Fachärzte gemittelt über alle Richtungen zu 54 Prozent.

Bewährte Anwendungsgebiete der Phytotherapie

Pflanzliche Heilmittel bieten insbesondere bei leichten, chronischen oder psychosomatischen Beschwerden und Erkrankungen eine wertvolle, gut verträgliche Hilfestellung, wie z.B.:
• Erkältungen: Die möglichen Beschwerden reichen von Nebenhöhlenproblemen, Halsweh, Schnupfen bis hin zu Reizhusten – die vielfältigen Effekte pflanzlicher Mittel wie z.B. Pelargonium, Efeu, Isländisches Moos und Eibisch können die unangenehmen Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verkürzen.
• Verdauungsbeschwerden: Auch bei Beschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit, Oberbauchschmerzen, Blähungen oder Sodbrennen ist die Vielseitigkeit pflanzlicher Präparate oft hilfreich – vorausgesetzt, dass keine organische Ursache zugrunde liegt. So lindern Extrakte aus Artischockenblättern – als Arzneimittel verarbeitet – Druck- und Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen, Aufstoßen sowie krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmbereich. Zusätzlich unterstützen sie die Fettverdauung, speziell nach üppigen und schweren Mahlzeiten. Zudem senken sie auf natürliche Weise den Cholesterinspiegel.
• Angst, Unruhe & Co.: Kombinationspräparate mit Baldrian und Hopfen bei Ein- und Durchschlafstörungen, ohne tagsüber müde zu machen oder zu einer Gewöhnung zu führen. Passionsblume lindert nervöse Unruhezustände, Lavendelöl hilft gegen ängstliche Verstimmung, Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend bzw. leicht antidepressiv.
• PMS & Wechselbeschwerden: Frauen profitieren in vielerlei Hinsicht von dem Wirkspektrum der Pflanzen. So kommt der Mönchspfeffer bei menstruationsbedingten Schmerzen und prämenstrualen Syndrom zum Einsatz, die Traubensilberkerze sowie Isoflavone aus Rotklee und Soja lindern Hitzewallungen, Schweißausbrüche und andere Probleme im Wechsel.
• Blasenbeschwerden & Harnwegsinfekte: Frauen leiden zwar häufiger, aber auch Männer können von Schmerzen beim Wasserlassen betroffen sein – hier hilft die Apotheke Natur mit Arzneimittel aus Kürbis zur Blasenstärkung, sowie Cranberry, Brunnenkresse und Meerrettich bei Harnwegsinfektion.
LITERATUR:
(1) EMA Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC, 2009)
(2) Linde K et al. (2008). St. John’s wort for major depression. Cochrane Database Syst Rev(4):CD000448.
(3) Stange R. Beliebtheit und Akzeptanz von Phytopharmaka bei Publikum und Verordnern Zeitschrift für Phytotherapie 2014; 35: 16–20.
(4) Apotheken Umschau 2009, Heft 13, S. 11.
(5) Linde K et al., Naturheilverfahren, komplementäre und alternative Therapien. In: Böcken J, Braun B, Repschläger U, Hrsg. Gesundheitsmonitor 2012. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung;2013:118–135.
(6) Härtel U, Volger E. Inanspruchnahme und Akzeptanz klassischer Naturheilverfahren und alternativer Heilmethoden in Deutschland – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsstudie. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2004; 11: 327–334.
(7) Institut für Demoskopie Allensbach. Naturheilmittel 2010 – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung. http://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_studies/7528_Naturheilmittel_2010.pdf
(8) Stange R, Amhof R, Moebus S. Naturheilverfahren, Komplementär- und Alternativmedizin im Bewußtsein und Handeln von niedergelassenen Ärzten. In: Böcken J, Braun B, Amhof R, Schnee M, Hrsg. Gesundheitsmonitor 2006. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung; 2006:208–232.

Buchtipp – Mineralstoffe nach Dr. Schüssler

Kellenberger Kopsche: Mineralstoffe nach Dr. Schüssler

Es gibt ja viele Bücher über die Schüsslersalze. Von einfachsten Laienratgebern bis hin zu kiloschweren Fachbüchern. Dieses wunderbare Buch über die Mineralstofftherapie nach Dr. Schüssler liegt irgendwo dazwischen.

Und genau darum ist es auch sehr empfehlenswert. Es ist weitaus mehr als ein Einsteigerbuch. Die Mineralsalze werden in den physischen und auch psychischen Aspekten durchaus detailliert dargestellt. Selbstverständlich kommt die organbezogene Therapie nicht zu kurz und darüber hinaus findet man zusätzlich farbliche, Jin Shin Jyutsu und astrologische Verknüpfungen, eine seltene Verbindung.

Natürlich fehlen antlitzdiagnostische Hinweise genau sowenig wie die Anwendungsmöglichkeiten der Schüsslersalze als Salben und Hinweise auf die Ergänzungsmittel.

‚Ein Standardwerk zu den Schüssler-Mineralstoffen‘ steht auf der Rückseite des Bucheinbandes. Ganz so weit würde ich nicht gehen, aber ein Grundlagenwerk ist es allemal und gleichermaßen für interessierte Laien, Einsteiger sowie Fortgeschrittene zu empfehlen.

Über die Autoren:

Richard Kellenberger arbeitet als Heilpraktiker in eigener Praxis mit den Schwerpunkten Mineralstoffe nach Dr. Schüssler, Antlitzdiagnostik, Ausleitung, Darmsanierung, Isopathie und Jin Shin Jyutsu, Ernährung sowie ganzheitliche Lebensgestaltung. Er hält Seminare und Vorträge.

Christine Hug seit 1990 Seminare, Vorträge und beratende Tätigkeit über Blütenessenzen, Mineralstoffe nach Dr. Schüssler (vor allem äußere Anwendungen), Spiritualität und Frauenthemen. Kern ihrer Arbeit ist die lebendige Begegnung mit Mensch und Natur, das Erforschen der Zusammenhänge, um dadurch immer mehr das Göttliche in allem zu erfassen.

Friedrich Kopsche geboren 1954, mehr als zwanzigjährige Beratertätigkeit im Bereich Gesundheit und Spiritualität, Anwendung der Mineralstoffe nach Dr. Schüssler mittels Antlitzdiagnose, Blütenberatung und Jin Shin Jyutsu. Vorträge und Seminare.

Das ABC der Homöopathie

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A
Ähnlichkeitsregel
Similia similibus curentur – Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Die Ähnlichkeitsregel ist das Grundprinzip der Homöopathie. Nur das homöopathische Arzneimittel kann wirken, das in einer Prüfung am Gesunden, die Symptome hervorgerufen hat, an denen der Erkrankte leidet.

Allopathie
Im Gegensatz zur Homöopathie werden in der Allopathie – sprich Schulmedizin – Arzneien verwendet, die eine der Krankheitsursache entgegengesetzte Wirkung haben. Allos = anders, pathos = Leiden.

Arzneimittelbild
Das Arzneimittelbild ist die Zusammenstellung aller körperlichen, seelischen und geistigen Symptome, die durch ein bestimmtes Arzneimittel ausgelöst werden können. Quellen für die Sammlung von Symptomen sind in erster Linie Arzneimittelprüfungen am Gesunden.

Arzneimittelprüfung
Die Prüfung homöopathischer Arzneimittel erforscht die Wirkungen des Mittels. Zu
diesem Zweck nehmen gesunde Prüfer das Mittel solange ein, bis Symptome
auftreten. Sie zeichnen alle Änderungen ihres Befindens sorgfältig auf. Durch die Sammlung der Prüfungssymptome entsteht ein Bild der künstlichen Krankheit, das Arzneimittelbild.

Ausgangsstoffe
Die Ausgangssubstanzen homöopathischer Arzneimittel lassen sich fünf Gruppen einteilen: Pflanzliche und tierische Ausgangsstoffe, anorganische und organische Stoffe und Nosoden (sterilisierte menschliche oder tierische Krankheitsprodukte).

B
Bewährte Indikationen
Bewährte Indikationen sind Therapieempfehlungen für den Hausgebrauch. Die Arzneiwahl wird verkürzt, da man sich bei vielen Mitteln auf die sehr gute Erfahrung von über 200 Jahren Homöopathie bei bestimmten Krankheitsbildern stützen kann.

Besondere Therapierichtungen
Im Sozial Gesetzbuch V werden die Anthroposophie, die Homöopathie und die Phytotherapie als besondere und der Schulmedizin gleichberechtigte Therapiemethoden genannt.

C
Chinarindenversuch
Hahnemanns erste Arzneimittelprüfung, die ihn zur Erforschung des Ähnlichkeitsprinzips anregte.

C-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:100 verdünnt und üblicherweise mit 100 Verschüttelungsschlägen potenziert wurde. Das C steht für centesimal = 100.

D
Darreichungsformen
Homöopathische Arzneien gibt es in Form von Globuli, Tabletten Dilutionen, Salben und Injektionslösungen

Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)
Der DZVhÄ wurde von Hahnemann in Köthen 1829 mit gegründet. Er ist der älteste deutsche Ärzteverein und der Berufsverband der homöopathischen Ärzteschaft.

Dilution
Dies sind flüssige Arzneien, die aus bis zu 62prozentigem Alkohohl bestehen.

D-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:10 verdünnt und üblicherweise mit 10 Verschüttelungsschlägen potenziert wurde. Das D steht für dezimal = 10.

E
Einzelmittel
Arzneien mit nur einem Wirkstoff, sie werden in der klassischen Homöopathie verwendet.

Erstverschlimmerung
Nach der Einnahme der homöopathischen Arznei können sich bestehende Beschwerden kurzzeitig verstärken oder aber alte verborgene Krankheitszeichen wieder aufflackern. Dies wird als positives Zeichen verstanden, die der Heilung vorangehen.

European Committee for Homeopathy (ECH)
Das ECH wurde 1990 von homöopathischen Ärztevereinigungen der meisten EU-Mitgliedsstaaten gegründet, um in Brüssel die Interessen der homöopathischen Ärzteschaft zu vertreten.

G
Gabe
Eine Gabe sind in der Regel zwei bis drei Globuli.

Globuli
Kleine weiße Streukügelchen aus Saccharose, die mit dem Wirkstoff gleichmäßig befeuchtet wurden.

H
Hahnemann
Dr. med. Samuel Hahnemann (1755-1843), Begründer der Homöopathie.

Heringsche Regel
Nach Constantin Hering (1800-1880) bezeichneten Heilungsverlauf einer chronischen Krankheit: Die Symptome heilen ab von oben nach unten, von innen nach außen und in umgekehrter Reihenfolge ihres Erscheinens.

Homöopathie
Die Homöopathie ist eine Arzneitherapie, die von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde. Ihre wichtigsten Merkmale sind: Gezielte Arzneimittelwahl mit Hilfe der Ähnlichkeitsregel, die sich nach individuellen Krankheitszeichen und Persönlichkeitsmerkmalen des Patienten richtet, sowie die Verwendung der Arzneimittel in potenzierter Form.

Homöopathisches Arzneibuch (HAB)
Das HAB beinhaltet die amtlichen Herstellungsvorschriften für homöopathische Arzneimittel.

K
Komplexmittel
Homöopathische Komplex- oder Kombinationsmittel sind Gemische aus verschiedenen Einzelmitteln. Es werden aus mindestens zwei, meistens sind es fünf oder sechs, manchmal auch noch mehr verschiedenen Mitteln kombiniert, die als Einzelmittel häufig zum Beispiel bei Fieber, Grippe oder Heuschnupfen eingesetzt werden. Komplexmittel sind in ihren Einzelbestandteilen homöopathisch geprüft, nicht jedoch als Mischung. Sie werden wie pflanzliche oder schulmedizinische Arzneien per Indikation verordnet und nicht nach der Ähnlichkeitsregel der klassischen Homöopathie.

Konstitution
Die individuelle Veranlagung zu einer Krankheit. Das nach einer ausführlichen Anamnese gewählte Konstitutionsmittel heilt Idealerweise alle Krankheiten, die eben durch diese spezielle Veranlagung entstehen, beispielsweise Allergien.

Krankheit
Ursache von Krankheit ist die verstimmte oder aus dem Lot geratene Lebenskraft, die den Nährboden für die verschiedensten Krankheiten bietet. Deshalb verschieben sich Symptome und tauchen an anderen Orten wieder auf, wenn sie nur lokal behandelt oder unterdrückt werden. Die Lebenskraft wieder ins Gleichgewicht zu setzen, die Selbstheilungskräfte des Organismus anzuregen, ist die Aufgabe der homöopathischen Arzneimittel.

L
Lebenskraft
Alle Funktionen des Organismus werden von einer Kraft, der Lebenskraft oder Dynamis, gesteuert. Diese Energie befähigt den Organismus zur Selbsterhaltung, auch zur Selbstheilung.

Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI)
Die LMHI wurde 1925 in Rotterdam als Weltdachverband der ärztlichen homöopathischen Berufsverbände gegründet. Das Ziel ist u.a. die weltweite Entwicklung der Homöopathie.

LM-Potenz
Homöopathische Arznei, die bei jeden Herstellungsschritt im Verhältnis 1:50.000 verdünnt wurde. Auf jeden Verdünnungsschritt folgen 100 Verschüttelungsschläge. Diese Potenz wird auch als Q-Potenz (Quinquagintamillesimal) bezeichnet.

M
Materia Medica
Arzneimittellehre aller bekannter homöopathischen Arzneimittel mit komplettem Arzneimittelbild.

Mehrglasmethode
Das HAB schreibt vor, dass für jeden Potenzierungsschritt ein neues Gefäß verwendet wird. In anderen EU-Ländern kann für die gesamte Methode ein Gefäß genutzt werden, das ist die Einglasmethode.

Modalität
Die Umstände, die zu einer Verbesserung oder Verschlechterung führen, werden als Modalitäten bezeichnet.

N
Nosode
Aus sterilisierten menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten – verwendet werden Sekrete oder Gewebeteile – hergestellte Arzneien.

O
Organon
Das „Organon der Heilkunst“ entstand 1810 als Hahnemanns Hauptwerk zur Homöopathie.

P
Polychreste
Bezeichnung für die am häufigsten verwendeten Konstitutionsmittel.

Potenzieren
Die Potenzierung ist das Erwecken und die zunehmende Verstärkung der Heilkraft in einer zur Arznei werdenden Substanz. Dies geschieht durch Verdünnung des Ausgangsstoffes und der Zufuhr von Energie durch Verschütteln oder Verreiben. Im § 269 des Organon beschreibt Hahnemann diese Entdeckung, dass die wechselweise mechanische Verreibung einer Substanz und deren Verdünnung verborgene dynamische Kräfte einer Substanz freisetze.

Q
Q-Potenz
Siehe LM-Potenz

R
Repertorium
Verzeichnis der gebräuchlisten homöopathischen Mitteln mit einer kurzen Charakteristik, in der nur die wesentlichen Aspekte des Arzneimittelbildes dargestellt werden.

S
Simile
Bezeichnung für das nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählte individuelle Arzneimittel.

Simile-Prinzip
Siehe Ähnlichkeitsregel

Streukügelchen
Siehe Globuli

T
Trituration
Die Trituration ist eine mit Milchzucker verriebene unlösliche Substanz wie zum Beispiel Gold oder Flussspat

U
Urtinktur
Die Urtinktur ist nach HAB eine aus gleichen Teilen bestehende Mischung aus Presssaft und Äthanol.

V
Verkleppern
Bei Wiederholung des Mittels in kurzer Zeit sollte man nach der sogenannten Wasserglas-Methode vorgehen: Man gibt ein bis drei Globuli in etwa 100ml Wasser und nimmt davon jedes Mal, wenn nötig, einen Eierlöffel (kein Metall) voll ein, nachdem man zuvor kräftig umgerührt hat.

W
Wasserglas-Methode
Siehe verkleppern

Z
Zusatzbezeichnung
Nach erfolgreich abgeschlossener dreijährigen Weiterbildung dürfen Ärztinnen und Ärzte die Zusatzbezeichnung Homöopathie führen.

Quelle: Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V.

PhytoDoc zur Berufsgruppe der Heilpraktiker

Wie informieren sich Patienten in der Regel, und welche Fragen stellen sich bei der Auswahl des passenden Heilpraktikers? Ein wesentlicher Punkt ist für viele die Ganzheitlichkeit in der Behandlung. Wichtig ist hier das Erstgespräch, um die Gesamtpersönlichkeit zu erfassen und so auch die richtige Therapie zu wählen. Je nach Ausbildung können Heilpraktiker sehr unterschiedliche Tätigkeitsfelder haben, die Behandlungsmethoden fallen dabei dementsprechend unterschiedlich aus. Zu den Therapiemöglichkeiten gehören neben der Homöopathie, Phytotherapie, Osteopathie und Ausleitenden Verfahren auch Shiatsu, Akupunktur, Neuraltherapie, Psychotherapie sowie viele weitere Verfahren. Im idealen Fall arbeiten Heilpraktiker eng mit Ärzten und Psychologen zusammen, um dem Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Für Patienten, die sich noch nicht sicher sind, ist eine Checkliste zu empfehlen. Unter anderem stellen sich hier Fragen wie:

· Hat der Heilpraktiker eine amtliche Zulassung nach dem Heilpraktikergesetz (HpG) bestanden?

· Verfügt er über weitere Qualifikationen auf naturheilkundlichem Gebiet? In der amtlichen Überprüfung wird überwiegend schulmedizinisches Wissen abgefragt. Das spätere Heilpraktiker-Fachgebiet sind jedoch naturheilkundliche Methoden.

Worauf man beim Erstbesuch noch achten sollte? Die komplette Checkliste ist anzufordern  über presse-|bitte durch ein @-Zeichen ersetzen|-phytodoc.de

Dem Thema der Ausbildung widmet sich PhytoDoc in einem kurzen Überblick zur Ausbildungssituation in Deutschland:

Hier gilt es für den künftigen Heilpraktiker wesentliche Fragen zu Beginn zu klären

Die TOP 5 Checkliste: Kriterien zur Schul-Auswahl:

1. Bietet die Schule das Unterrichts-Modell an, das ich brauche: Voll- oder Teilzeit bzw. Wochenendkurse?

2. Bietet die Schule die Möglichkeit zur probeweisen Teilnahme am Unterricht?

3. Sind die Unterrichtsräume vernünftig ausgestattet?

4. Welchen Ruf genießt die Schule (aktuelle bzw. ehemalige Schüler befragen, in entsprechenden HPA-Foren nachfragen usw.)

5. Handelt es sich um die Schule eines renommierten Heilpraktiker-Verbandes?

Nach welchen Kriterien sollte der Interessent eine Auswahl treffen? PhytoDoc: Ganz wichtig ist, dass die Schulen, egal ob klein oder groß, den Interessenten die Möglichkeit bieten, vor Unterschrift eines Ausbildungsvertrages mindestens einmal probeweise am Unterricht teilzunehmen. Bei diesem „Reinschnuppern“ wiederum sollte man sich dann auch wirklich nicht scheuen, aktuelle Schüler nach deren Zufriedenheit mit der Ausbildungsqualität, der Einrichtung der Schule, den Dozenten und dem Lernmaterial zu befragen. Eine gründliche Vorbereitung spart so manchen Ärger. Eine Fehlentscheidung, die einen Wechsel zu einer anderen Schule nach sich zieht, kann gravierende finanzielle Folgen haben.

Ab wann kann man die Prüfung ablegen? PhytoDoc: Die Zulassung zur Prüfung ist erst ab dem vollendeten 25. Lebensjahr möglich, weshalb meist schon eine Erstausbildung, ein Studium oder ähnliches absolviert wurde. Das hilft natürlich bei der Selbsteinschätzung. Eine kleine Vorstellung von dem, was einen in Ausbildung und Prüfung erwartet, kann man sich schon mal auf der Website von kreawi  holen. Dort werden regelmäßig Fragen vergangener schriftlicher und mündlicher amtsärztlicher Überprüfungen veröffentlicht, die auf Gedächtnisprotokollen ehemaliger Prüflinge basieren.

Quelle: phytodoc.de

Mückenabwehr mit Duftstoffen

Foto: James Gathany, CDC

Es summt, es brummt, es ist Sommerzeit. Jedes Jahr aufs Neue stellt sich die Frage, welches Mücken- und Insektenschutzmittel hilft. Zunehmend diskutiert wird auch – ist das Mittel verträglich? Lohnt sich das bewährte synthetische  Präparat oder helfen natürliche Substanzen genau so gut? PhytoDoc, das Portal für Gesundheit, Naturheilkunde und Heilpflanzen, hat dazu zwei Experten befragt. Dr. med. Berthold Musselmann und Stefan Wowra (Apotheker) haben sich außerdem dazu geäußert, welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad birgt und was bestimmte Personengruppen wie Schwangere, Kinder und Allergiker beachten sollten.

Zuerst einmal wäre zu sagen: Insekten und Düfte haben von jeher eine besondere Beziehung. Es gilt hier die Faustregel: Biene, Mücke & Co haben eine Schwachstelle: ihre äußerst empfindlichen Riechorgane. Daher lassen sie sich mit intensiven Gerüchen meist schnell in die Flucht schlagen. Hierfür eignen sich diverse ätherische Öle – wie etwa Nelke, Melisse, Pfefferminze, Zitrone, Lavendel, Palmarosa oder auch Sandel- und Zedernholz. Die durch-greifendste Wirkung haben aber Citronellaöl und Citriodiol. Letzteres wird aus dem ätherischen Öl des Zitronen-Eukalyptus (Eucalyptus citriodora) gewonnen und ist Hauptbestandteil vieler biologischer Insekten-Repellents.

Botaniker haben zudem beobachtet, dass stark gerbstoffhaltige Bäume, insbesondere Walnuss  eine sehr gute Repellentwirkung haben! Als Repellent (von lat. repellere „vertreiben“, „zurückstoßen“) – auch Repellens, Repulsivstoff oder Vergrämungsmittel – wird ein  Wirkstoff bezeichnet, der von einem Organismus über den Geruchssinn wahrgenommen wird und der diesen abschreckt, ohne ihn zu töten.

Die Vorteile pflanzlicher Insektenschutzmittel
Präparate, die auf pflanzlichen Inhaltsstoffen basieren, sind insgesamt gut verträglich und auch bei Kindern bedenkenlos anzuwenden. Nur im Bereich der Atemwege muss man mit ätherischen Ölen aufpassen (Gefahr des Atemstillstandes bei Säuglingen und Kleinkindern). Bei eigener Herstellung ist darauf zu achten, dass die Öle nicht konzentriert aufgetragen werden, sie sollten gegebenenfalls mit einer Bodylotion oder Creme verdünnt werden. Viele Öle pflegen und schützen die Haut vorm Austrocknen und wirken vitalisierend. Bei Kindern unter zwölf Monaten empfehlen die Experten ausschließlich mechanische Produkte einzusetzen, d.h. beispielsweise ein Moskitonetz aufzuspannen, oder das Kind durch entsprechend lange, helle Kleidung zu schützen.

Repellentien im Überblick
Produkte, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren, schneiden bei einmaliger Anwendung in Punkto lang anhaltender Schutz nicht ganz so gut ab, wie die chemisch erzeugten. Die wohl bekanntesten synthetisch hergestellten Wirkstoffe DEET  und Icaridin  versprechen einen Schutz von bis zu acht Stunden gegen Mücken und vier Stunden gegen Zecken, so die Hersteller. Icaridin, das seit 1998 auf dem Markt erhältlich ist, schützt wie auch DEET und alle natürlichen Wirkstoffe dadurch, dass es den Geruchssinn der ungebetenen Blutsauger beeinflusst. DEET geriet in jüngster Vergangenheit jedoch in die Schlagzeilen; ein Forschungsergebnis bestätigte, dass DEET nervenschädigend ist. Über ähnliche Nebenwirkungen von Icaridin ist derzeit nichts bekannt.

Natürliche Insektenschutzmittel schützen erfolgreich und schonend, indem sie verschiedene Pflanzenextrakte kombinieren. Effektiven Schutz bieten beispielsweise ätherische Öl-Kombinationen aus Citronella-, Nelken-, Lavendel-, Eukalyptus-, Minz-, Sonnenblumen- und Teebaumöl. Aber auch Zitronen- und Orangensäure sowie Bienenwachs und Algengel werden den Produkten beigegeben, um die Wirksamkeit des Schutzes zu erhöhen.

Der ideale Insektenschutz
Der Idealfall ist die Prophylaxe: Meidet man stehende Gewässer oder verbringt die Dämmerung in einem geschlossenen Raum, so lässt sich die Gefahr gestochen zu werden, reduzieren. Bedacht werden sollte auch, dass der Insektenschutz rechtzeitig aufgefrischt wird; natürliche Präparate haben meist nur eine Wirkungszeit von zwei bis drei Stunden. Bei kleinen Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass der Mundbereich sauber ist, sodass keine Bienen oder Wespen durch Speisereste oder ähnliches angelockt werden.

Wenn es doch passiert ist 
In einem solchen Fall kann man auf ein Hausmittel zurückgreifen:  ein leicht abgekühltes gekochtes Ei oder ein heißer Löffel (beides um die 45°C warm) sollten kurzzeitig auf die betroffene Stelle gedrückt werden, dies schützt vor allergischer Reaktion.

Welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad bergen kann, was bestimmte Personengruppen wie Schwangere und Allergiker beachten sollten und welche natürlichen Produkte empfehlenswert sind, lesen Sie in unserem ausführlichen Interview. Mehr unter http://www.phytodoc.de/artikel/insektenschutzmittel-synthetisch-oder-besser-doch-natuerlich

Die Experten: Dr. med. Berthold Musselmann ist Arzt für Allgemeinmedizin-Umweltmedizin-Naturheilverfahren-Chirotherapie in Wiesloch und seit 2007 Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren an der Akademischen Lehrpraxis der Universität Heidelberg.

Apotheker Stefan Wowra ist Inhaber der Aesculap Apotheke in Heidelberg.

Quelle: www.phytodoc.de,

Lavendelöl mildert Angst und Unruhe ohne Suchtrisiko

„Bei der Suche nach dem richtigen pflanzlichen Arzneimittel sollten sich Verbraucher  nicht alleine nach der Heilpflanze orientieren, aus der es hergestellt wurde“, betont Prof. Dr. Theo Dingermann, Frankfurt.   „Denn die einzelnen Produkte unterscheiden sich zum Teil dramatisch.“ Das Lavendelöl ist ein gutes Beispiel dafür.

Die beruhigende Wirkung von Lavendel haben schon die alten Römer zu schätzen gewusst, und noch heute ist Lavendelduft ein wichtiger Bestandteil vieler kosmetischer Produkte. Aber erst vor wenigen Jahren gelang es der Phytoforschung, mit Silexan aus Lavendelöl einen Wirkstoff zu sichern, der zur Herstellung eines modernen Phytopharmakons geeignet ist. Das Präparat ist in Deutschland zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung bei Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen.

Wie pharmakologische Untersuchungen zeigen konnten, entfaltet es seine Wirkung – ähnlich wie der zur Behandlung einer generalisierten Angststörung zugelassene synthetische Wirkstoff Pregabalin – über die Hemmung der präsynaptischen Calcium-Kanäle.

Die Wirksamkeit der pflanzlichen Arznei wurde inzwischen in mehreren klinischen Studien wissenschaftlich dokumentiert.

  •  Im Vergleich zu Placebo wurde Silexan in einer Untersuchung mit 216 Patienten, die an der sogenannten „subsyndormalen Angst“ litten, geprüft. Nach zehn Wochen Therapie hat sich in der Verumgruppe sowohl die am Anfang bestehende depressive Verstimmung, als auch die Beeinträchtigung der Schlafqualität, signifikant stärker gebessert als in der Placebogruppe (Kasper, J. et al.: Int. Clin. Psychopharmacol. 2010; 25: 277-87).
  •  Die Wirksamkeit von Silexan im Vergleich zu dem Benzodiazepin Lorazepam untersuchte man in einer Studie mit 77 Patienten, die an einer generalisierten Angststörung erkrankt waren. Die Einnahme des Lavendelöl-Präparats hat nach sechs Wochen Therapie vergleichbare positive Effekte erbracht, wie das Benzodiazepin. (Woelk, H., Schläfke, S.: Phytomedicine 2010;17:94-9).

Im Unterschied zu den Benzodiazepinen, deren Einnahme bereits nach einer bis zwei Wochen eine Abhängigkeit erzeugen kann, ist das pflanzliche Arzneimittel frei von einer solchen Gefahr. Gerade bei leichteren Beschwerden, die jedoch die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen können, ein wichtiges Argument.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.kfn-ev.de

Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder

Foto: NL

Auf vielen pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder findet man die Angabe, dass sie Alkohol enthalten. Es stellt sich die Frage, ob sie dennoch für Kinder unbedenklich sind.
Bei Alkohol denkt man in erster Linie an alkoholische Getränke, wie Wein oder Bier, die pro Glas 20 g Alkohol und mehr enthalten, und bei denen allgemein bekannt ist, dass sie für Kinder nicht geeignet sind.

Weniger bekannt ist, dass Alkohol in kleinen Mengen in vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten ist, die auch Kinder erhalten dürfen. So enthält ein Glas Apfelsaft (200 ml) bis 0,6 g Alkohol, Bananen (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol, ein Becher Kefir (250 ml) bis zu 2,5 g Alkohol, Brot (100 g) bis zu 0,3 g Alkohol. In diesen kleinen Mengen ist Alkohol, wie viele andere Inhaltsstoffe in unserer Nahrung, auch für Kleinkinder unbedenklich.

Die Alkoholmengen, die in pflanzlichen Arzneimitteln enthalten sind, liegen in ähnlichen Größenordnungen oder sind eher noch geringer als die in diesen Lebensmitteln. Beispielsweise werden bei einem Hustensaft, der 5 % Alkohol enthält, mit der einzelnen Kinderdosis von 2,5 ml nur 0,1 g Alkohol aufgenommen, was der Alkoholmenge in 100 ml Apfelsaft entspricht. Aber bei auch bei Tropfen, die 30 % Alkohol enthalten, ist die aufgenommene Alkoholmenge gering, da die Kinderdosis nur beispielweise 0,5 ml beträgt, was 0,12 g Alkohol entspricht. Daher ist der Alkohol in diesen pflanzlichen Arzneimitteln auch für Kinder unbedenklich.

Was ist hieraus für die Frage abzuleiten, ob alkoholhaltige pflanzliche Arzneimittel sicher genug für Kinder sind? Die mit pflanzlichen Arzneimitteln eingenommene Dosis liegt bei Kinderdosierungen – in der Regel deutlich – unterhalb von 0,5 g. Daraus lässt sich schließen, dass pflanzliche Kinderarzneimittel, auch wenn sie Alkohol enthalten, in der vorgesehenen Dosierung für Kinder sicher sind.

Für nähere Informationen finden Sie hier weiterführende Literatur:
• Stefanie Hoser und Ulrike Fronz: Ein Gläschen in Ehren … Alkohol und Arzneimittel. PZ Prisma 2011; 18:220-226
• Annette Junker: Alkohol: Hilfsstoff, Droge, Genussmittel. Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33:91-93
• Olaf Kelber, Cristian Nauert, Andreas Biller, Barbara Steinhoff, Martin Adler und Karin Kraft: Sicher: Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln für Kinder. Poster, Symposium 40 Jahre GPT, Köln, 21.10.2011
• Olaf Kelber, Frauke Gaedcke, Barbara Steinhoff, Hilke Winterhoff (für die Arbeitsgruppe Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Kooperation Phytopharmaka): Ethanol in herbal medicinal products for children. Pharm. Ind. 2008; 70: 1124-1127

Viele hochwertige Studien belegen die Wirksamkeit der Homöopathie

Österreichs homöopathische Ärztegesellschaften luden Mitte November zu einem Symposium zum Thema Homöopathie-Forschung.

Unter dem Titel „Nicht Glauben sondern Wissen(schaft)“ referierten Homöopathieforscher vor etwa 220 Ärzten und Medizinstudenten über den Status quo der Studienlage. International gibt es rund 350 randomisierte Studien und mehr als 1000 weitere Forschungsarbeiten zur Homöopathie.

Dabei wurde mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass nur methodisch mangelhafte Studien positive Ergebnisse der Homöopathie belegen: „Etwa 30 der im Doppelblind-Versuch durchgeführten Studien sind exzellent“, erklärte Michael Teut, Komplementärmedizin-Forscher der Charité in Berlin. Das Problem in der anhaltenden Debatte um den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis der Homöopathie liegt seiner Ansicht nach darin, dass Gegner und Befürworter das Datenmaterial unterschiedlich beurteilten.

Hochwertige Forschung wird ignoriert
Ein Beispiel: Gemeinsam mit einem Team von Kinderärzten und Neuropsychologen hat der ausgebildete Neurochirurg Klaus von Ammon, oberärztlicher Leiter für Homöopathie-Forschung an der Universitätsklinik in Bern, eine Studie zur homöopathischen Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizitssyndroms (ADS) bei Kindern erstellt. Die Studie wurde doppelblind durchgeführt.
Das Ergebnis: Bei 80 Prozent der Kinder mit diagnostizierten Aufmerksamkeitsstörungen verbesserte sich das Krankheitsbild durch eine gezielte, individuelle homöopathische Behandlung um mindestens 50 Prozent. Publiziert wurde die Studie bereits 2005 im European Journal of Pediatrics. Die Therapieergebnisse halten an, was gegen Placeboeffekte spricht. Ein zentrales Problem in der Debatte zur Homöopathie-Forschung sei jedoch, „dass Arbeiten, die da sind, schlicht nicht zur Kenntnis genommen werden“, erklärte Ammon. Es sei Zeit für einen „Weckruf an alle Beteiligten des Gesundheitssystems – ein Signal, die Rolle der Homöopathie abseits von dogmatischen Grabenkämpfen neu zu bewerten und ihr Potenzial als wissenschaftlich begründete Therapiemethode auszuschöpfen“, so Ammon.
Möglich geworden sei die Berner ADS-Studie durch unübersehbare Erfolge, die hinzugezogene Homöopathen in der Uni-Klinik bei der Behandlung von schulmedizinisch schwer therapierbaren Kindern mit Epilepsie und ADS gehabt hätten, erklärte von Ammon. Für die Schweiz stellte Ammon zudem fest, dass die ökonomische Effizienz der Homöopathie durch eine Studie nachgewiesen sei. Demnach bringt die Homöopathie eine Kostenersparnis bei den Gesamtbehandlungskosten von 15 Prozent. In der Schweiz ist die ärztliche Homöopathie Teil der Grundversorgung, die Kosten werden bei Kindern zu 100 Prozent und bei Erwachsenen zu 90 Prozent übernommen.

Homöopathie braucht passionierte Forscher
„Die vielen positiven Erfahrungen, die Patienten in der Praxis machen, sind nicht allein mit Placeboeffekten erklärbar“, sagte Klaus Linde von der Technischen Universität München. Das Problem ist aus seiner Sicht, dass Reproduktionen erfolgreicher Studien aus der Homöopathie-Forschung bisher nicht vorliegen. Hier fehlt eine entsprechende Forschungsförderung. „Wenn sich nur drei bis vier der vorliegenden soliden Studien wiederholen ließen, wäre dies ein Durchbruch“, erklärte Linde. Denn auch in der konventionellen Medizin werde nur ein Prozent aller klinischen Studien mit konstanten Ergebnissen wiederholt. Gelder für die Homöopathie-Forschung sind jedoch schwerer zu bekommen, da mit homöopathischen Arzneimitteln nur Bruchteile der Gewinnspanne von konventionellen Medikamenten erzielt werden können.

„Geforscht wird in den Kliniken, doch die allermeisten Homöopathen sind Praktiker“, sagte Michael Frass, Leiter der Spezialambulanz Homöopathie bei Krebserkrankungen am Wiener AKH, über den Forschungsnotstand. Frass ist der einzige habilitierte Homöopath Österreichs und hat als Leiter einer Intensivstation am AKH eine Studie mit Sepsispatienten durchgeführt. Diese weist bei jener Patientengruppe, die neben der konventionellen Medizin auch homöopathisch behandelt wurde, eine deutlich höhere Überlebensrate nach. Eine Reproduktion würde sich anbieten. Doch auch für eine Wiederholung der Sepsisstudie von Frass hat sich noch kein Forscherteam gefunden. Der Homöopathie-Forschung fehlen Geld – und passionierte Forscher.

Quelle: https://www.dzvhae.de/