Mückenabwehr mit Duftstoffen

Foto: James Gathany, CDC

Es summt, es brummt, es ist Sommerzeit. Jedes Jahr aufs Neue stellt sich die Frage, welches Mücken- und Insektenschutzmittel hilft. Zunehmend diskutiert wird auch – ist das Mittel verträglich? Lohnt sich das bewährte synthetische  Präparat oder helfen natürliche Substanzen genau so gut? PhytoDoc, das Portal für Gesundheit, Naturheilkunde und Heilpflanzen, hat dazu zwei Experten befragt. Dr. med. Berthold Musselmann und Stefan Wowra (Apotheker) haben sich außerdem dazu geäußert, welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad birgt und was bestimmte Personengruppen wie Schwangere, Kinder und Allergiker beachten sollten.

Zuerst einmal wäre zu sagen: Insekten und Düfte haben von jeher eine besondere Beziehung. Es gilt hier die Faustregel: Biene, Mücke & Co haben eine Schwachstelle: ihre äußerst empfindlichen Riechorgane. Daher lassen sie sich mit intensiven Gerüchen meist schnell in die Flucht schlagen. Hierfür eignen sich diverse ätherische Öle – wie etwa Nelke, Melisse, Pfefferminze, Zitrone, Lavendel, Palmarosa oder auch Sandel- und Zedernholz. Die durch-greifendste Wirkung haben aber Citronellaöl und Citriodiol. Letzteres wird aus dem ätherischen Öl des Zitronen-Eukalyptus (Eucalyptus citriodora) gewonnen und ist Hauptbestandteil vieler biologischer Insekten-Repellents.

Botaniker haben zudem beobachtet, dass stark gerbstoffhaltige Bäume, insbesondere Walnuss  eine sehr gute Repellentwirkung haben! Als Repellent (von lat. repellere „vertreiben“, „zurückstoßen“) – auch Repellens, Repulsivstoff oder Vergrämungsmittel – wird ein  Wirkstoff bezeichnet, der von einem Organismus über den Geruchssinn wahrgenommen wird und der diesen abschreckt, ohne ihn zu töten.

Die Vorteile pflanzlicher Insektenschutzmittel
Präparate, die auf pflanzlichen Inhaltsstoffen basieren, sind insgesamt gut verträglich und auch bei Kindern bedenkenlos anzuwenden. Nur im Bereich der Atemwege muss man mit ätherischen Ölen aufpassen (Gefahr des Atemstillstandes bei Säuglingen und Kleinkindern). Bei eigener Herstellung ist darauf zu achten, dass die Öle nicht konzentriert aufgetragen werden, sie sollten gegebenenfalls mit einer Bodylotion oder Creme verdünnt werden. Viele Öle pflegen und schützen die Haut vorm Austrocknen und wirken vitalisierend. Bei Kindern unter zwölf Monaten empfehlen die Experten ausschließlich mechanische Produkte einzusetzen, d.h. beispielsweise ein Moskitonetz aufzuspannen, oder das Kind durch entsprechend lange, helle Kleidung zu schützen.

Repellentien im Überblick
Produkte, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren, schneiden bei einmaliger Anwendung in Punkto lang anhaltender Schutz nicht ganz so gut ab, wie die chemisch erzeugten. Die wohl bekanntesten synthetisch hergestellten Wirkstoffe DEET  und Icaridin  versprechen einen Schutz von bis zu acht Stunden gegen Mücken und vier Stunden gegen Zecken, so die Hersteller. Icaridin, das seit 1998 auf dem Markt erhältlich ist, schützt wie auch DEET und alle natürlichen Wirkstoffe dadurch, dass es den Geruchssinn der ungebetenen Blutsauger beeinflusst. DEET geriet in jüngster Vergangenheit jedoch in die Schlagzeilen; ein Forschungsergebnis bestätigte, dass DEET nervenschädigend ist. Über ähnliche Nebenwirkungen von Icaridin ist derzeit nichts bekannt.

Natürliche Insektenschutzmittel schützen erfolgreich und schonend, indem sie verschiedene Pflanzenextrakte kombinieren. Effektiven Schutz bieten beispielsweise ätherische Öl-Kombinationen aus Citronella-, Nelken-, Lavendel-, Eukalyptus-, Minz-, Sonnenblumen- und Teebaumöl. Aber auch Zitronen- und Orangensäure sowie Bienenwachs und Algengel werden den Produkten beigegeben, um die Wirksamkeit des Schutzes zu erhöhen.

Der ideale Insektenschutz
Der Idealfall ist die Prophylaxe: Meidet man stehende Gewässer oder verbringt die Dämmerung in einem geschlossenen Raum, so lässt sich die Gefahr gestochen zu werden, reduzieren. Bedacht werden sollte auch, dass der Insektenschutz rechtzeitig aufgefrischt wird; natürliche Präparate haben meist nur eine Wirkungszeit von zwei bis drei Stunden. Bei kleinen Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass der Mundbereich sauber ist, sodass keine Bienen oder Wespen durch Speisereste oder ähnliches angelockt werden.

Wenn es doch passiert ist 
In einem solchen Fall kann man auf ein Hausmittel zurückgreifen:  ein leicht abgekühltes gekochtes Ei oder ein heißer Löffel (beides um die 45°C warm) sollten kurzzeitig auf die betroffene Stelle gedrückt werden, dies schützt vor allergischer Reaktion.

Welche Gefahren ein Stich in unserem Breitengrad bergen kann, was bestimmte Personengruppen wie Schwangere und Allergiker beachten sollten und welche natürlichen Produkte empfehlenswert sind, lesen Sie in unserem ausführlichen Interview. Mehr unter http://www.phytodoc.de/artikel/insektenschutzmittel-synthetisch-oder-besser-doch-natuerlich

Die Experten: Dr. med. Berthold Musselmann ist Arzt für Allgemeinmedizin-Umweltmedizin-Naturheilverfahren-Chirotherapie in Wiesloch und seit 2007 Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren an der Akademischen Lehrpraxis der Universität Heidelberg.

Apotheker Stefan Wowra ist Inhaber der Aesculap Apotheke in Heidelberg.

Quelle: www.phytodoc.de,

Kleine Kräuterkunde für Heilpflanzentees

Ob Thymian, Brennnessel oder Pfefferminze: Kräuter werden schon seit jeher zu Tees aufgebrüht. Sie sollen bei Nieren- und Blasenschwäche helfen, die Nerven beruhigen, die Atemwege frei machen oder Magen- und Darmprobleme lindern. ÖKO-TEST listet auf, welches Kraut gegen welche Erkrankungen eingesetzt wird.

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Dieser Eindruck drängt sich zumindest beim Blick auf Arzneitees auf. Anscheinend wird fast alles zu Tee verarbeitet, was am Wegesrand wächst. Das Sortiment reicht von Arnikablüten über Eichenrinde bis hin zu Wermutkraut, aber auch Klassikern wie Kamille, Brennnessel, Schachtelhalm und Fenchel.

Der heimische Anbau nimmt sich bescheiden aus. In Deutschland werden die Kräuter vor allem in Thüringen, Bayern, Hessen und Niedersachsen kultiviert, auf einer Fläche von gerade einmal rund 10.000 Hektar, das sind nur rund 0,06 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Die Masse der Kräuter wird importiert, viele stammen aus Wildsammlungen. Die aber haben einen großen Nachteil: Die Qualität der Rohware kann je nach Standort, Bodenbedingungen und Verarbeitung stark schwanken. Mindestanforderungen legt das Europäische Arzneibuch fest. Dazu zählen die Prüfung auf Identität und Reinheit sowie unter Umständen eine Gehaltsbestimmung relevanter Inhaltsstoffe.

Pfefferminz-, Kamillen- und etliche andere Tees gibt es sowohl in der Apotheke als auch viel billiger im Supermarkt zu kaufen. Gleich sind sie nur scheinbar. Denn die einen sind Arzneimittel, die anderen Genussmittel. Arzneitees müssen die im Arzneibuch vorgegebene Qualität erfüllen. So sollte arzneilicher Kamillentee nur Kamillenblüten, aber kein Kamillenkraut enthalten, arzneilicher Pfefferminztee nur Pfefferminzblätter, aber keine Stengelanteile. „Wenn man die Beutel aufschneidet und vergleicht, sieht man, was die Stunde geschlagen hat“, erklärt Dr. Marcela Ullmann vom Komitee Forschung Naturmedizin.

Die Anwendung von Arzneitees erfolgt eher kurmäßig. Den Tee sorgfältig zuzubereiten, ihn dann schluckweise über den Tag zu trinken, kann entspannend wirken und dazu führen, die momentane Malaise viel positiver einzuschätzen. Geruch, Geschmack und die Wärme des heißen Aufgusses tragen ihren Teil zum Wohlbefinden bei. Gerade wenn sich die Beschwerden anbahnen oder bei an sich harmlosen Befindlichkeitsstörungen kann man mit der Einstellung „Abwarten und Tee trinken“ zum eigenen Therapeuten werden.

ÖKO-TEST hat in der Oktoberausgabe eine Untersuchung von Gesundheitstees veröffentlicht. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie es um die Wirksamkeit und Qualität solcher Tees bestellt ist. 23 Blasen- und Nieren-, Magen- und Darm-, Schlaf- und Beruhigungs- sowie Husten- und Bronchialtees wurden im Labor untersucht und zudem eine pharmakologische Begutachtung durchgeführt. Das Resümee: Anscheinend geht es im Arzneipflanzenanbau oft nicht ohne Pestizide. Und leider gibt es kaum Studien, die die Wirksamkeit von Gesundheitstees belegen können. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der untersuchten Tees werden im Wesentlichen aus der traditionellen Anwendung, ärztlicher Erfahrung und Anwendungsbeobachtungen abgeleitet. Moderne klinische Studien sind Mangelware.

Oft ist jedoch die Bedeutung des Rituals der Teezubereitung nicht zu unterschätzen und die subjektiv empfundene Verbesserung der Befindlichkeit bei leichten Beschwerden ist wichtig.

ÖKO-TEST hat deshalb ein kleines Kräuterbrevier zusammengestellt.

Für Nieren und Blase
Sinnvolle Anwendung zur Unterstützung einer Durchspülungstherapie bei Harnwegserkrankungen.

• Birke
Woraus: Blätter
Woher: Eurasien, China, Russland
Was ist drin: vor allem Flavonoide und weitere Polyphenole; Triterpensaponine
Wie wirkt’s: fördert Harnbildung und -ausscheidung
Wann: zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden

• Riesengoldrute
Woraus: oberirdische Pflanzenteile
Woher: ursprünglich Nordamerika, inzwischen in ganz Europa, Anbau in Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Triterpensaponine
Wie wirkt’s: fördert Harnbildung und -ausscheidung (diuretische Wirkung)
Wann: zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Harnsteinen und Nierengrieß; vorbeugende Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß

• Schachtelhalm
Woraus: grüne Sprossen
Woher: Ost- und Südosteuropa, China
Was ist drin: neben Kieselsäure vor allem Flavonoide und Kaffeesäureabkömmlinge
Wie wirkt’s: schwach harntreibend
Wann: u. a. zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur vorbeugenden Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß

• Brennnessel
Woraus: Blätter
Woher: Wildvorkommen in Mittel- und Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Kieselsäure
Wie wirkt’s: harnfördernd und -treibend; entzündungshemmend
Wann: u. a. zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege; als Durchspülung zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß; bei Einnahme und äußerer Anwendung: zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden

Für die Nerven
Belegt ist die Wirksamkeit von standardisierten alkoholischen Baldriantrockenextrakten; Kombinationen mit Hopfen-, Melissen- und Passionsblumenextrakten sind möglich.

• Melisse
Woraus: Blätter
Woher: Mitteleuropa
Was ist drin: Hydroxyzimtsäureabkömmlinge (Rosmarinsäure), ätherisches Öl, Flavonoide, Triterpene
Wie wirkt’s: beruhigend und gegen Blähungen
Wann: bei nervös bedingten Einschlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden

• Hopfen
Woraus: Hopfenzapfen (die weiblichen Blütenstände)
Woher: vor allem Deutschland
Was ist drin: Bitterstoffe (Humulone, Lupulone), ätherisches Öl (Terpene), Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend, schlaffördernd
Wann: bei Befindensstörungen wie Unruhe und Angstzustände, Schlafstörungen

• Passionsblume
Woraus: gesamte Pflanze
Woher: beheimatet in tropischen und subtropischen Regionen; Importe aus USA und Indien
Was ist drin: Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend
Wann: bei nervösen Unruhezuständen

• Lavendel
Woraus: Blüten
Woher: vor allem Mittelmeergebiet
Was ist drin: ätherisches Öl (vorwiegend Monoterpene wie Linalylacetat, Linalool), daneben Gerbstoffe, Flavonoide
Wie wirkt’s: beruhigend: aus der Volksmedizin sind mit Lavendel gefüllte Kräuterkissen als Einschlafmittel bekannt
Wann: innerlich bei Befindensstörungen wie Unruhezustände, Einschlafstörungen; Oberbauchbeschwerden

• Baldrian
Woraus: Wurzel
Woher: Kulturen in Holland, Belgien, Osteuropa, Thüringen, vor allem aber Indien, Mexiko, Polen
Was ist drin: Iridoide (Valepotriate); ätherisches Öl
Wie wirkt’s: beruhigend, fördert die Schlafbereitschaft
Wann: bei Unruhezuständen, nervös bedingte Einschlafstörungen

Für Magen und Darm
Das Problem bei diesen Tees: Die ätherischen Öle lösen sich kaum im wässrigen Aufguss, anders als in alkoholischen Extrakten, etwa entsprechenden Tinkturen.

• Kamille
Woraus: Blüten
Woher: früher Wildsammlungen, heute vor allem aus Anbau in Deutschland, Polen, Ungarn, Spanien, Ägypten, Argentinien, Türkei
Was ist drin: ätherisches Öl mit Bisabolol, Chamazulen; Flavonoide; Schleimstoffe
Wie wirkt’s: entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell, wundheilungsfördernd
Wann: innerlich bei Magen-Darm-Krämpfen und -Entzündungen; zur Inhalation bei Atemwegsentzündungen; äußerlich bei Haut- und Schleimhautentzündungen; für Bäder bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich

• Anis, Fenchel
Woraus: Früchte, Samen
Woher: Mittelmeerraum und Vorderer Orient; Indien, China und Argentinien
Was ist drin: ätherisches Öl, vor allem Anethol
Wie wirkt’s: krampflösend, schleimlösend
Wann: innerlich bei leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl, Blähungen; innerlich und äußerlich bei Katarrhen der Luftwege

• Pfefferminze
Woraus: Blätter
Woher: Deutschland, Spanien, Balkan, Ukraine, Ungarn, Ägypten, Marokko, USA
Was ist drin: ätherisches Öl (Menthol, Menthylacetat, Menthofuran), Rosmarinsäure, Flavonoide
Wie wirkt’s: krampflösend auf die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes; fördert den Gallefluss
Wann: bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie der Gallenblase und -wege

• Salbei
Woraus: Blätter
Woher: vor allem Mittelmeergebiet und Südosteuropa
Was ist drin: ätherisches Öl (Monoterpene wie Thujon, Campher, Cineol), Sesqui- und Triterpene, Flavonoide
Wie wirkt’s: antimikrobiell, adstringierend und schweißhemmend; bei Magen-Darm-Beschwerden sowie Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Wann: äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut; innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden; vermehrter Schweißsekretion

Für die Atemwege
Auch bei diesen Tees ist unklar, ob sich die ätherischen Öle ausreichend im wässrigen Aufguss lösen, bei den Schleimstoffen ist unklar, ob die Ziehzeit zum Herauslösen ausreicht.

• Spitzwegerich
Woraus: Blätter, Kraut
Woher: Europa
Was ist drin: Iridoidglykoside, Schleimstoffe; Flavonoide
Wie wirkt’s: reizlindernd, adstringierend und antibakteriell
Wann: innerlich bei Katarrhen der Luftwege; entzündliche Veränderungen der Haut, Mund- und Rachenschleimhaut

• Thymian
Woraus: Blätter und Blüten
Woher: Mittel- und Südeuropa, Deutschland
Was ist drin: ätherisches Öl (Thymol, Carvacrol), Rosmarinsäure, Triterpene
Wie wirkt’s: krampflösend und auswurffördernd auf die Bronchien
Wann: bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens, Katarrhe der oberen Luftwege

• Eibisch
Woraus: Blätter, Wurzel
Woher: vor allem Osteuropa
Was ist drin: Schleimstoffe
Wie wirkt’s: lindert Haut- und Schleimhautreizungen
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten

• Süßholz
Woraus: Wurzel
Woher: Südosteuropa, China, Russland
Was ist drin: vor allem Triterpensaponine mit Glycyrrhizin; Flavonoide
Wie wirkt’s: schleimlösend, krampflösend und antientzündlich; auch als Geschmackskorrigenz; ACHTUNG: kann in höheren Dosen über längere Zeit eingenommen zu Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Herzbeschwerden führen
Wann: bei Katarrhen der oberen Luftwege

• Isländisch Moos
Woraus: Thallus (Pflanzenkörper)
Woher: vor allem Wildsammlungen aus den Mittel- und Hochgebirgen Nord-, Mittel- und Osteuropas
Was ist drin: wasserlösliche Polysaccharide; Schleimstoffe
Wie wirkt’s: milde antimikrobielle Effekte
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten; Appetitlosigkeit

Quelle: oekotest.de

Demenzbehandlung mit Ginkgo

Foto NL

Ginkgo biloba gehört zu den am besten untersuchten Arzneipflanzen. Der Nutzen dieser Therapie für Demenz-Patienten ist in zahlreichen klinischen Studien belegt worden. „An der Wirksamkeit normierter arzneibuchkonformer Extrakte aus Ginkgo biloba gibt es keinen Zweifel“, erklärte Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Universität Frankfurt, gegenüber der Presse. Auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hält die Ginkgo-Therapie bei einer Dosis von 240 mg pro Tag für wirksam.

Die im Jahr 2010 veröffentlichten Daten einer randomisierten doppelblinden „GuidAge®“-Studie, die von französischen Forschern mit 2.854 Menschen durchgeführt wurde, welche zwar über Gedächtnisprobleme klagten, aber geistig gesund waren, haben ergeben, dass die Einnahme des Ginkgo-Extrakts EGb 761® über vier Jahre das Risiko, an einer Alzheimer Demenz
zu erkranken, beinahe halbiert (http//ots.de/c2wTr). Diese Daten bestätigten wiederholt die Wichtigkeit eines frühzeitigen Beginns der Therapie.

Eine abschließende Bewertung zur schützenden Wirkung der Ginkgo-Therapie erlaubt allerdings die GuidAge®-Studie nicht, wie aus der kürzlich erschienenen Publikation (Lancet Neurol 2012; DOI: 10.1016/S1474-4422(12)70206-5) hervorgeht.

Der Grund liegt hier in methodischen Problemen:

  • Fast jeder Dritte der 2.820 erfassten Studienteilnehmer (30 Prozent) schied aus den unterschiedlichsten Gründen vorzeitig aus.
  • Die tatsächliche Rate an Alzheimer-Erkrankungen, die während der Langzeittherapie in beiden Gruppen aufgetreten sind, lag mit insgesamt 4,8 Prozent um fast zwei Drittel niedriger, als man bei der Planung der Studie angenommen hat. Auf Erfahrung gestützt rechnete man nämlich mit 13,8 Prozent. Das hatte zur Folge, dass die Anzahl der tatsächlichen Demenz-Fälle für eine auf alle Fälle bezogene statistische Signifikanz nicht ausreichte.

Experten betonen aber, dass deshalb die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Ginkgo-Extrakts EGb 761® bei der Behandlung von bereits bestehenden hirnorganisch bedingten kognitiven Leistungsstörungen, insbesondere bei der Alzheimer Demenz, nicht in Frage gestellt wird. Es dürfte außerdem nach wie vor lohnend sein, den Nutzen der Therapie zur Vorbeugung gegen schwerwiegende Gedächtnisstörungen weiter intensiv zu erforschen.

Weitere Informationen zu Phytotherapie finden Sie unter www.phytotherapie-komitee.de

Buchtipp: Lexikon der Pflanzensymbolik

Hier ist eines meiner derzeitigen Lieblingsbücher: Das Lexikon der Pflanzensymbolik von Clemens Zerling.

Wer sich mit der Pflanzenheilkunde beschäftigt wird entweder in der rationalen Phytotherapie stecken bleiben oder sich das weite Feld der Pflanzen erschließen. Und dazu gehören solche unwissenschaftlichen Betrachtungsweisen wie Signaturenlehre,  Mythen, Mystik, Volkskunde und Tiefenpsychologie.

Und genau diese Themen findet man im Lexikon der Pflanzensymbolik. Clemens Zerling präsentiert ein Buch, das reich an Wissen und Inspiration ist und Herz und Verstand für die Welt der Pflanzen öffnet. Es bahnt einen Weg zu dem Geist und Genius der Pflanzen.

Aus diesem Grund ist dieses Buch eine Bereicherung für jeden Pflanzenfreund und Phytotherapeuten.

Wie wurde die Akelei zur Pflanze der göttlichen Herrlichkeit? Weshalb ist der Granatapfel ein Sinnbild der Erotik? Und was hat der Haselstrauch mit Spiritualität, Magie und Zauber zu tun? Eine Antwort auf diese und noch viel mehr Fragen findet der geneigte Leser in diesem empfehlenswerten Buch.

Nachteilig ist sicherlich der fehlende Index über die besprochenen Pflanzen sowie der oftmals fehlende Hinweis auf die Quellen der verschiedenen grafischen Pflanzendarstellungen.

Ganz besonders inspirierend ist die umfangreiche Literaturliste im Anhang, aus der ich schon so manche Anregung für weitere Heilpflanzenliteratur gezogen habe (z.B. Sechzig einheimische Wildpflanzen in lebendigen Porträts von Detlev Arens, erschienen im DuMont Verlag).

Das Lexikon der Pflanzensymbolik lädt ein zum Stöbern, Blättern und Sinnieren über die Pflanzenwelt.

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Weidenrinde – die schonende Alternative zu NSAR bei Rücken- und Gelenkschmerzen

Foto: NL

Im Laufe ihres Lebens benötigen bis zu 85 Prozent aller Menschen Medikamente gegen Rückenschmerzen, bis zu 90 Prozent plagen sich mit schmerzenden Knien, Schultern oder Hüften herum. So genannte „nichtsteroidale Antirheumatika“ (NSAR) gehören deshalb zu den am häufigsten eingenommenen Medikamenten. Die synthetisch hergestellten NSAR nutzen dabei das Wirkprinzip der Weidenrinde, haben aber auch eine unangenehme Eigenschaft: Viele Patienten tauschen die Schmerzen in ihren Gliedern gegen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ein. Bei pflanzlichen Präparaten aus Weidenrinde ist das nicht der Fall, wie Studien belegen.

Am Institut für Anatomie und Zellbiologie III der Universität Heidelberg untersuchte Prof. Dr. med. Jürgen Metz in Experimenten an Zellen die antientzündlichen Effekte verschiedener Weidenrinden-Extrakte und machte dabei eine überraschende Entdeckung: Die Heilwirkung von Weidenrinden-Extrakten beruht nicht allein auf den Salizinverbindungen der Pflanze. Bis vor kurzem galt nämlich der Inhaltstoff Salizin als sie Substanz, die in der Weidenrinde für die heilende Wirkung verantwortlich ist.
Professor Metz stellte aber jetzt fest: Ein gänzlich Salizin freier wässriger Pflanzenauszug mit der Versuchsbezeichnung STW 33-I Fr E entfaltet praktisch die gleiche Wirkung wie der an Salizin besonders reiche Gesamtextrakt STW 33-I:

  • Beide Extrakte hemmen die entzündlichen Prozesse in menschlichen Monozyten. Sie verkürzen die Lebensdauer von Entzündungszellen und hemmen die Ausschüttung der für die Schmerzen verantwortlichen Substanzen Cyclooxygenase-2 (COX 2) und TNF-α.
  • Die Effekte beider Prüfsubstanzen sind denen des meistverordneten NSARs Diclofenac ebenbürtig.

Die Wirksamkeit der Weidenrinde-Präparate bei Erkrankungen des Bewegungsapparates sei daher auf deren hohen Gehalt an Polyphenolen zurückzuführen und weniger, wie bisher angenommen, auf Salizin, so Professor Metz. Der Heidelberger Wissenschaftler verwies in München auch auf weitere publizierte klinische Studien mit Weidenrinden-Extrakten und stellte zusammenfassend fest:

  • Weidenrindenextrakte sind sicher und effektiv zur Behandlung von schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates.
  • Ihre Wirkung ist bei einem Großteil der Patienten mit NSAR-Präparaten vergleichbar, und dies bei einem äußerst günstigen Risikoprofil und Verträglichkeit.

Quelle: www.phytotherapie-komitee

Buchtipp – Borreliose natürlich heilen

»Borreliose ist heilbar, es gibt keinen Grund zur Angst.«

Zu diesem Fazit kommt Wolf-Dieter Storl in »Borreliose natürlich heilen«, nach intensiver und breit angelegter Forschung.

Die durch Zecken übertragene Borreliose ist eine Multisytemerkrankung, die jedes Organ befallen und jedes Symptom vortäuschen kann. Die Krankheitserreger entziehen sich dem Abwehrsystem, Antibiotika sind gegen sie machtlos.

In der traditionellen chinesischen Medizin, im alten indianischen Heilwissen, in der Homöopathie und in der überlieferten westlichen Heilkräuterkunde finden sich jedoch Ansätze wirksamer Therapien. Wolf-Dieter Storl hat sie erforscht und erfolgreich an sich selbst erprobt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Karde und die Überhitzungstherapie.

Vor dem Hintergrund der biologischen, kulturellen und sozialen Aspekte der »neuen Seuche« zeigt das Buch den Weg zu einer erfolgreichen ganzheitlichen Behandlung der Borreliose.

Bestellmöglichkeit und mehr Infos –>

Über Wolf-Dieter Storl

geboren 1942, Kulturanthropologe und Ethnobotaniker. Lehrte als Dozent an verschiedenen Universitäten. Ethnografische und ethnobotanische Feldforschungen – in einer traditionellen Spiritistensiedlung in Ohio, bei alteingesessenen Bauern im Emmental, bei Medizinmännern der Cheyenne, bei Shiva Sadhus in Indien und Nepal – finden ihren Niederschlag in zahlreichen Artikeln und Büchern. Seit 1988 lebt er mit seiner Familie auf einem Einödhof im Allgäu.

www.storl.de

Leer werden, um die Pflanzen zu erlauschen

„Erst wenn wir leer und still sind, können die Pflanzen bis in unsere Seelen kommen“, bringt der Kulturanthropologe und Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl das Anliegen seiner neuen DVD Pflanzenzauber auf den Punkt. In Zeiten, in denen die moderne Wissenschaft mit Experimenten und mikroskopischen Sezierverfahren den Geheimnissen der Natur immer mehr auf die Schliche zu kommen meint, mag die Herangehensweise von Storl exotisch anmuten. Doch nach dem Dioxin-Skandal zeigt der wachsende Widerstand gegen die industrielle Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse, dass immer mehr Konsumenten sich einen anderen Umgang mit der Natur wünschen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=aRlSBoIrIvU

„Unsere Ahnen kannten noch keine Wirkstoffe, sie haben sich der Essenz der Pflanzen mit der Meditation genähert und glaubten fest daran, dass die Pflanzen eine besondere Liebeskraft auf den Menschen übertragen können“, sagt Storl. Wer Deutschlands wohl bekanntesten Kräuterkundigen nach dem erfolgreichen Film Heiler am Wegesrand (ebenfalls erschienen bei Aurum) erneut auf seiner Kräuterwanderung durch heimische Wälder begleitet und unter anderem Birke, Beifuß und Alant näher kennenlernt, bekommt unweigerlich ein Gespür für diese von Respekt und Offenheit geprägte Einstellung der Natur gegenüber.

Mehr Infos und Bestellmöglichkeit hier –>

„Ausnahmslos alle Pflanzen haben eine Wirkung auf uns Menschen, alle haben Heilqualitäten“, so Storl. In Pflanzenzauber gewährt er tiefe Einblicke in sein persönliches Verhältnis zu den Pflanzen, in seinen Alltag und seine Rituale. Dabei wird nachvollziehbar, welche Bedeutung Pflanzen seit jeher neben der Verwendung in der Heilkunde für  unsere kulturelle, sprachliche und mythologische Identität hatten.

Pflanzenzauber

„Pflanzen sind durch ihr Wurzelgeflecht innig mit der Erde verbunden, gleichzeitig nehmen sie mit ihrem Blattwerk kosmisches Licht auf und wandeln es um. Sie verbinden Himmel und Erde miteinander, und durch diese Qualität können sie auch in uns Menschen verbinden, was abgeschnitten ist.“

Verständlich, authentisch und sympathisch zaubert Storl schöne Bilder in die Seelen seiner Zuschauer und verwurzelt sie. So lässt sich kaum ein beseelteres Plädoyer für den Umweltschutz denken als die besondere Faszination für die Natur vor der eigenen Haustür, die Storl zu entfachen im Stande ist.

Wolf-Dieter Storl

Pflanzenzauber

Schönheit und Heilkraft der Natur
DVD, ca. 100 Minuten

ISBN 978-3-89901-408-2

Mehr Infos und Bestellmöglichkeit hier –>

 

 

Behandlung von Atemwegsinfekten mit natürlich Methoden wirkt besser

Schätzungen zufolge sind bis zu 90 Prozent aller Atemwegsinfekte viral bedingt. In vielen Fällen werden Antibiotika verordnet – sie sind jedoch gegen Viren wirkungslos, schädigen die körpereigene gesunde und für die Abwehrkraft notwendige Keimflora und tragen zur individuell und global zunehmenden Antibiotikaresistenz bei. Wesentlich wirkungs- und sinnvoller ist häufig der Einsatz komplementärmedizinischer Maßnahmen gegen Erkältungskrankheiten, betonen Experten.

Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen hat zur Folge, dass immer mehr bakterielle Erkrankungen mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr so sicher und effizient behandelbar sind wie früher. Experten plädieren daher für eine verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika. „Dazu gehört der gezielte Einsatz in ausreichend hoher Dosierung über einen der Infektionskrankheit entsprechenden Therapiezeitraum. Jede überflüssige und ungezielte Therapie begünstigt eine Resistenzselektion“, warnt Prim. Univ. Doz . Dr. Christoph Wenisch, Abteilungsvorstand, 4. Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin, SMZ-Süd-Kaiser Franz Josef Spital.

Risiko für Asthma und Neurodermitis steigt

Die Folgen unreflektierter Antibiotikagaben reichen über die Gefahren der Resistenzentwicklung noch weit hinaus. Eine aktuelle Studie aus Schweden (Metaanalyse des „Swedish Institute for Infectious Disease Control“) ergab, dass eine siebentägige Antibiotikagabe die Darmflora bis zu zwei Jahre lang beeinträchtigen kann. Dies führt zu einer Schwächung des Immunsystems. Die Entstehung von Asthma und Neurodermitis wird begünstigt.

Antibiotikaresistenzen werden zunehmend auch schon bei Kindern festgestellt. „Je häufiger kleine Kinder Antibiotika einnehmen müssen, desto größer ist ihr Risiko, an Asthma zu erkranken“, betont die Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Maria Orina Zizenbacher. Eine große kanadische Studie zeigte, dass Kinder, die bereits im ersten Lebensjahr Antibiotika einnehmen müssen, besonders häufig noch vor dem siebten Geburtstag Asthma entwickeln. Die Gefahr wächst zudem mit jeder Antibiotikakur, wie ein Wissenschaftlerteam der University of Manitoba nachwies: Babys, die mehr als viermal Antibiotika schlucken, tragen ein 1,5-fach erhöhtes Asthmarisiko.

Experten empfehlen daher für jede Altersgruppe zunehmend den Einsatz natürlicher Maßnahmen und Heilmittel zur Vorbeugung und Linderung von Erkältungskrankheiten.

Wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung

In der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten spielen eine vitaminreiche Ernährung sowie maßvoller Sport eine maßgebliche Rolle. Bei Neigung zu Erkältungskrankheiten sind Warm-Kalt-Wechselbäder oder Kneippanwendungen sinnvoll. „Wichtig ist auch, dass die Darmflora in Ordnung ist“, erklärt Dr. Christian Plaue, Leiter des Referats für Komplementärmedizin, Ärztekammer Wien. Besonders bei Kindern fehlen nach häufiger Antibiotikagabe gerade jene Bakterien, die physiologischer Weise im Darm in Kooperation mit dem dort ansässigen Immunsystem dafür zuständig sind, die Abwehr gegen Krankheitserreger im Bereich der Atemwege zu verstärken. Zur Sanierung einer geschädigten Darmflora stehen Arzneimittel zur Verfügung, die physiologisch im Darm vorkommende Lactobazillen, Enterokokken oder Coli-Bakterien enthalten.

Natürliche Methoden helfen

Liegt bereits eine Erkältung vor, so stehen viele natürliche Methoden zur Auswahl, die den Krankheitsverlauf lindern oder abkürzen können. In der frühen katharrhalischen Phase geht es vor allem darum, ein Übergehen in die mukopurulente Phase mit zäher Schleimbildung zu verhindern bzw. das Abhusten von Schleim zu fördern, um einer bakteriellen Superinfektion den Nährboden zu entziehen.

Zur Verkürzung der Krankheitsdauer eignen sich verschiedenste Maßnahmen, um die Abwehrkräfte zu unterstützen. Dr. Plaue: „Hierzu zählen unter anderem diverse Erkältungs- oder Grippetees, die entweder die Abwehrkräfte stärken oder das Abhusten und die Ausscheidung von Schleim aktivieren und den Stoffwechsel anregen. Sie enthalten Eibisch, Lindenblüten, Hollunderblüten, Spitzwegerich, Salbei, etc. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit homöopathischen Arzneimitteln sowie mit Vitamin C in Gramm-Dosierung.“

Neue Therapieoption aus Südafrika

„Pflanzliche Arzneimittel eignen sich zur Behandlung von ‚Erkältungen‘ besonders gut“, bestätigt auch Univ.-Prof. Mag. Dr.Wolfgang Kubelka, Department für Pharmakognosie, Universität Wien, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie. Die breite Auswahl an Pflanzenheilmittel (Phytopharmaka) wird neuerdings durch ein Extrakt (EPs® 7630, Kaloba®) aus den Wurzeln der Kapland Pelargonie bereichert: Diese werden heute in Südafrika aus Kulturen gewonnen und nach einem standardisierten Verfahren zu einem Extrakt von konstanter Qualität verarbeitet. Chemische Analysen ergaben eine große Zahl an Inhaltsstoffen, die zu verschiedenen Substanzklassen gehören (Cumarine, v.a. Umckalin, Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe: Gallussäurederivate und Oligomere Procyanidine, Flavonoide u.a.). Im Labor („in vitro“) wurden für den Gesamtextrakt verschiedene Wirkmechanismen gefunden: Im Vordergrund stehen antivirale (Interferon-Induktion) und antibakterielle (Adhäsionshemmung) Wirkungen sowie eine sekretomotorische Aktivität (Erhöhung der Zilienbewegung des Flimmerepithels). Kubelka: „Das Zusammenspiel dieser Wirkungen führt zu einer eindrucksvollen Besserung der Symptomatik bei Erkältungskrankheiten. Die aus traditioneller Erfahrung bekannte gute Wirksamkeit bei ausgezeichneter Verträglichkeit ist inzwischen an vielen tausend Erwachsenen und Kindern durch Studien und Anwendungsbeobachtungen bestätigt.“

Quelle: Pressefrühstück „Antibiotikaresistenzen nehmen zu – Heilpflanzen bieten oft eine gute Alternative – Erkältungen natürlich behandeln“, 16. November, Wien

Chili, Bluthochdruck und die Chinesen

Vor ein paar Tagen berichteten Online-Magazine von einer Studie, die einen Zusammenhang  zwischen dem Genuss von Chili und Blutdrucksenkung herstellt

In dieser Studie aus China wurden Ratten aus einer Zuchtlinie mit chronischem Bluthochdruck (Hypertonie) capsaicinreiche Nahrung gegeben. Capsaicin ist der Stoff, der dem Chili die Schärfe gibt. Ergebnis dieser Studie: die mit Chili gefütterten Ratten hatten deutlich bessere Blutdruckwerte als die Versuchstiere ohne Chili-Beikost.

Rattenscharfe Schlußfolgerung. Capsicain senkt den Blutdruck. Zumal in Regionen Chinas, die ohnehin mehr Chili essen, aus welchen Gründen auch immer, nur 10-14% an Hypertonie leiden, in den anderen Regionen aber 20%.  Wie viel Chili essen wir eigentlich hier? Nicht so viel, oder, und ist das der Grund, dass wir so viel Hypertoniker haben?

Nächster Schritt ist jetzt die Erforschung des Scharfmachers beim Menschen. Übrigens ist ’scharf‘ keine Geschmacks- sondern eine Schmerzempfindung.

Capsicain wird schon länger in der Heilkunde angewandt, vor allem in den Wärmepflastern. Chili wirkt kreislaufanregend, entzündungshemmend, bakterizid und schweißtreibend.

Buchtipp: Das Heilpflanzenjahr

Adelheid Lingg
Das Heilpflanzenjahr
Heilkräuter aus dem Zauberkessel der Fülle

Viele Heilkräuter werden nur zu einer bestimmten Jahreszeit geerntet und oft benötigen wir ihre heilenden Kräfte genau dann am meisten. Die Allgäuer Kräuterfrau Adelheid Lingg hat ein besonderes Gespür für diese Zusammenhänge. In ihrem Buch Das Heilpflanzenjahr begleiten wir die Pflanzenvertraute durch ihr Kräuterjahr und erfahren, welche Pflanze wann geerntet wird und wie man sie am besten verwendet.

Das Heilpflanzenjahr beginnt mit einer Einleitung zu Festen, Ritualen und Heilkräutern. Danach werden, nach Jahreszeiten geordnet, die einzelnen Heilkräuter vorgestellt: Im Frühling die reinigenden, entschlackenden und vitalisierenden Pflanzen; im Sommer die Licht- und Sonnengewächse. Das Herbstkapitel beschäftigt sich mit Wurzelkraft und Beerenfülle. Und im Winter liegt der Fokus dann auf den Immergrünen, Räucher- und Wärmepflanzen sowie den Samen. Zu allen vorgestellten Kräutern gibt es Informationen zum Sammeln, Anbauen, Ernten und Anwenden. Eine ausführliche, nach Beschwerden sortierte Übersichtstabelle rundet das Buch ab.

Adelheid Lingg, Kräuterfrau und Naturheilkundige aus dem Allgäu, hält seit mehr als 20 Jahren Vorträge und Seminare über Kräuterheilkunde.
Seit Frühjahr 2008 ist sie als Kräuterexpertin im Bayerischen Fernsehen zu sehen (Wir in Bayern, 14-tägig, Dienstag 15:30–16:45). „Seit meiner frühesten Kindheit bin ich intensiv mit der Natur verbunden und wurde von meiner Großmutter in die Weisheit der Natur eingeführt. Mein Zugang zu der Natur und ihren Wesen wurde von ihr gefördert und behütet. Mein Großvater zählte zu den Naturheilern im Allgäu und wurde oft geholt, um Blut zu stillen…“

Ein wunderschönes Buch, dass ich jedem Interessierten nur empfehlen kann. Eine Rückbesinnung auf unsere Wurzeln. Wunderbar auch die ‚Botschaften‘ der Pflanzen.

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