Weidenrinde – die schonende Alternative zu NSAR bei Rücken- und Gelenkschmerzen

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Im Laufe ihres Lebens benötigen bis zu 85 Prozent aller Menschen Medikamente gegen Rückenschmerzen, bis zu 90 Prozent plagen sich mit schmerzenden Knien, Schultern oder Hüften herum. So genannte „nichtsteroidale Antirheumatika“ (NSAR) gehören deshalb zu den am häufigsten eingenommenen Medikamenten. Die synthetisch hergestellten NSAR nutzen dabei das Wirkprinzip der Weidenrinde, haben aber auch eine unangenehme Eigenschaft: Viele Patienten tauschen die Schmerzen in ihren Gliedern gegen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ein. Bei pflanzlichen Präparaten aus Weidenrinde ist das nicht der Fall, wie Studien belegen.

Am Institut für Anatomie und Zellbiologie III der Universität Heidelberg untersuchte Prof. Dr. med. Jürgen Metz in Experimenten an Zellen die antientzündlichen Effekte verschiedener Weidenrinden-Extrakte und machte dabei eine überraschende Entdeckung: Die Heilwirkung von Weidenrinden-Extrakten beruht nicht allein auf den Salizinverbindungen der Pflanze. Bis vor kurzem galt nämlich der Inhaltstoff Salizin als sie Substanz, die in der Weidenrinde für die heilende Wirkung verantwortlich ist.
Professor Metz stellte aber jetzt fest: Ein gänzlich Salizin freier wässriger Pflanzenauszug mit der Versuchsbezeichnung STW 33-I Fr E entfaltet praktisch die gleiche Wirkung wie der an Salizin besonders reiche Gesamtextrakt STW 33-I:

  • Beide Extrakte hemmen die entzündlichen Prozesse in menschlichen Monozyten. Sie verkürzen die Lebensdauer von Entzündungszellen und hemmen die Ausschüttung der für die Schmerzen verantwortlichen Substanzen Cyclooxygenase-2 (COX 2) und TNF-α.
  • Die Effekte beider Prüfsubstanzen sind denen des meistverordneten NSARs Diclofenac ebenbürtig.

Die Wirksamkeit der Weidenrinde-Präparate bei Erkrankungen des Bewegungsapparates sei daher auf deren hohen Gehalt an Polyphenolen zurückzuführen und weniger, wie bisher angenommen, auf Salizin, so Professor Metz. Der Heidelberger Wissenschaftler verwies in München auch auf weitere publizierte klinische Studien mit Weidenrinden-Extrakten und stellte zusammenfassend fest:

  • Weidenrindenextrakte sind sicher und effektiv zur Behandlung von schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates.
  • Ihre Wirkung ist bei einem Großteil der Patienten mit NSAR-Präparaten vergleichbar, und dies bei einem äußerst günstigen Risikoprofil und Verträglichkeit.

Quelle: www.phytotherapie-komitee

Homöopathie in der Schmerztherapie

Hatten Sie in den letzten vier Wochen starke körperliche Schmerzen? Rund 60 Prozent der Befragten einer aktuellen Infratest-Umfrage beantworteten diese Frage mit Ja. Demnach leiden rund 2,4 Millionen Menschen in Deutschland „immer“ unter starken Schmerzen, weitere 9,6 Millionen Menschen haben „oft“ starke Schmerzzustände. Woher diese Schmerzen kommen, ist häufig unklar, gestresste Patienten treffen auf ratlose Ärzte, die ihnen Schmerzmittel verschreiben. Die Analgetika, wie sie im Fachjargon heißen, dämpfen die Schmerzen über das Zentralnervensystem. Doch die Behandlungserfolge durch eine Dauertherapie mit Schmerzmitteln sind dürftig und mit erheblichen Risiken für den Patienten verbunden.

In der Sommerausgabe der Publikumszeitschrift Homöopathie des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) berichtet Dr. Klaus Zak, er ist Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und homöopathischer Arzt, von der Homöopathie als sinnvolle Option in der Schmerztherapie. Dr. Zak hat langjährige Erfahrung in der homöopathischen Behandlung von Schmerzpatienten und ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Osteopathie und Schmerztherapie (DGOS). „Für mich als Schmerztherapeut gibt es fast immer eine Chance, die Homöopathie erfolgreich einzusetzen“, sagt der Berliner Facharzt und zählt häufige Indikationen auf: „Von Postoperativen- oder Unfall-Sofortgaben, über Bisswunden, Stichverletzungen, Frakturen, subakute Situationen nach Zahnextraktionen, Kopfschmerz nach alten Prellungen, Folgen von Halsschmerz nach Mandelentzündungen, chronischen Narbenschmerzen der Wirbelsäule oder Schmerzen nach gynäkologisch-endoskopischen Eingriffen bis hin zu Fistelschmerz nach alten Beinbrüchen.“ Sein Fazit: „Die Homöopathie ist oftmals das  letzte Ass im Ärmel.“

Schmerzen sind unangenehm, und eine erste Linderung verschaffen Schmerztabletten. Der sorglose und missbräuchliche Gebrauch ist nach jüngsten Studienergebnissen mit erheblichen Risiken verbunden. Abgesehen davon ist die Einnahme von Schmerzmitteln eine reine Symptombehandlung, die dem Patienten keine Heilung bringt und der Chronifizierung von Schmerzen Vorschub leistet. Forscher der wichtigsten Schweizer Institution für wissenschaftliche Forschung, dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF), bringen es in ihrer aktuellen Analyse auf den Punkt: „Wer regelmäßig Schmerzmittel einnimmt, setzt sich oft dem erhöhten Risiko aus, einen Herz- oder Hirninfarkt zu erleiden.“ Ausgerechnet viele der rezeptfreien Schmerzmittel erhöhen das Herzinfarktrisiko um das Vierfache. Die Ergebnisse des SNF beruhen auf der weltweit umfangreichsten Meta-Analyse von klinischen Studien zu diesem Thema und gelten als wissenschaftlich unanfechtbar. Eine ganze Reihe von nicht-steroidalen Entzündungshemmern, also Schmerzmitteln mit gleichzeitig fiebersenkender und entzündungshemmender Wirkung, bergen laut SNF tödliche Risiken. Zu diesen Medikamenten gehören beispielsweise Ibuprofen oder Naproxen. Alle untersuchten Medikamente sind laut SNF „mit einem erhöhten Risiko für Herz- oder Hirninfarkt verbunden“.

Klaus Zak hat eine Studie zur Wirkung der homöopathischen Arznei Arnica nach Operationen durchgeführt, an der über 800 Patienten teilnahmen. Die operativen Eingriffe betrafen das Gesamtspektrum der orthopädischen Chirurgie bis hin zu Großeingriffen der Endoprothetik. Dr. Zak fasst einige zentrale Ergebnisse zusammen: „Es kam bei keinem Patienten zu einer Blutung, und es kam bei keinem Patienten zu einer  Infektion mit dem Erfordernis weiterer chirurgischer oder medikamentöser Maßnahmen. Jeder zweite Patient konnte vollkommen auf Schmerzmedikamente verzichten. Nebenwirkungen der homöopathischen Arzneimittelgabe konnten wir nicht feststellen. Die Gabe von Arnica oder anderen passenden homöopathischen Mitteln gehört bei uns seit dem zum postoperativen Standardverfahren.“

Die Publikumszeitschrift Homöopathie des DZVhÄ erscheint vierteljährlich, die Themen der aktuellen Sommerausgabe im Überblick:

Rubrik: Wissen –  Die Heringsche Regel / Serie: Die wichtigsten homöopathischen Arzneien – Belladonna / Ärztliche Praxis: Sackgasse Schmerzmittel; Interview mit Dr. Klaus Zak; Fallbeispiel Schmerztherapie / Forschung / Tierhomöopathie / Meine Geschichte: Wie ich zur Homöopathie kam / Selbstbehandlung: Die Reiseapotheke / Rätsel