Viele hochwertige Studien belegen die Wirksamkeit der Homöopathie

Österreichs homöopathische Ärztegesellschaften luden Mitte November zu einem Symposium zum Thema Homöopathie-Forschung.

Unter dem Titel „Nicht Glauben sondern Wissen(schaft)“ referierten Homöopathieforscher vor etwa 220 Ärzten und Medizinstudenten über den Status quo der Studienlage. International gibt es rund 350 randomisierte Studien und mehr als 1000 weitere Forschungsarbeiten zur Homöopathie.

Dabei wurde mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass nur methodisch mangelhafte Studien positive Ergebnisse der Homöopathie belegen: „Etwa 30 der im Doppelblind-Versuch durchgeführten Studien sind exzellent“, erklärte Michael Teut, Komplementärmedizin-Forscher der Charité in Berlin. Das Problem in der anhaltenden Debatte um den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis der Homöopathie liegt seiner Ansicht nach darin, dass Gegner und Befürworter das Datenmaterial unterschiedlich beurteilten.

Hochwertige Forschung wird ignoriert
Ein Beispiel: Gemeinsam mit einem Team von Kinderärzten und Neuropsychologen hat der ausgebildete Neurochirurg Klaus von Ammon, oberärztlicher Leiter für Homöopathie-Forschung an der Universitätsklinik in Bern, eine Studie zur homöopathischen Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizitssyndroms (ADS) bei Kindern erstellt. Die Studie wurde doppelblind durchgeführt.
Das Ergebnis: Bei 80 Prozent der Kinder mit diagnostizierten Aufmerksamkeitsstörungen verbesserte sich das Krankheitsbild durch eine gezielte, individuelle homöopathische Behandlung um mindestens 50 Prozent. Publiziert wurde die Studie bereits 2005 im European Journal of Pediatrics. Die Therapieergebnisse halten an, was gegen Placeboeffekte spricht. Ein zentrales Problem in der Debatte zur Homöopathie-Forschung sei jedoch, „dass Arbeiten, die da sind, schlicht nicht zur Kenntnis genommen werden“, erklärte Ammon. Es sei Zeit für einen „Weckruf an alle Beteiligten des Gesundheitssystems – ein Signal, die Rolle der Homöopathie abseits von dogmatischen Grabenkämpfen neu zu bewerten und ihr Potenzial als wissenschaftlich begründete Therapiemethode auszuschöpfen“, so Ammon.
Möglich geworden sei die Berner ADS-Studie durch unübersehbare Erfolge, die hinzugezogene Homöopathen in der Uni-Klinik bei der Behandlung von schulmedizinisch schwer therapierbaren Kindern mit Epilepsie und ADS gehabt hätten, erklärte von Ammon. Für die Schweiz stellte Ammon zudem fest, dass die ökonomische Effizienz der Homöopathie durch eine Studie nachgewiesen sei. Demnach bringt die Homöopathie eine Kostenersparnis bei den Gesamtbehandlungskosten von 15 Prozent. In der Schweiz ist die ärztliche Homöopathie Teil der Grundversorgung, die Kosten werden bei Kindern zu 100 Prozent und bei Erwachsenen zu 90 Prozent übernommen.

Homöopathie braucht passionierte Forscher
„Die vielen positiven Erfahrungen, die Patienten in der Praxis machen, sind nicht allein mit Placeboeffekten erklärbar“, sagte Klaus Linde von der Technischen Universität München. Das Problem ist aus seiner Sicht, dass Reproduktionen erfolgreicher Studien aus der Homöopathie-Forschung bisher nicht vorliegen. Hier fehlt eine entsprechende Forschungsförderung. „Wenn sich nur drei bis vier der vorliegenden soliden Studien wiederholen ließen, wäre dies ein Durchbruch“, erklärte Linde. Denn auch in der konventionellen Medizin werde nur ein Prozent aller klinischen Studien mit konstanten Ergebnissen wiederholt. Gelder für die Homöopathie-Forschung sind jedoch schwerer zu bekommen, da mit homöopathischen Arzneimitteln nur Bruchteile der Gewinnspanne von konventionellen Medikamenten erzielt werden können.

„Geforscht wird in den Kliniken, doch die allermeisten Homöopathen sind Praktiker“, sagte Michael Frass, Leiter der Spezialambulanz Homöopathie bei Krebserkrankungen am Wiener AKH, über den Forschungsnotstand. Frass ist der einzige habilitierte Homöopath Österreichs und hat als Leiter einer Intensivstation am AKH eine Studie mit Sepsispatienten durchgeführt. Diese weist bei jener Patientengruppe, die neben der konventionellen Medizin auch homöopathisch behandelt wurde, eine deutlich höhere Überlebensrate nach. Eine Reproduktion würde sich anbieten. Doch auch für eine Wiederholung der Sepsisstudie von Frass hat sich noch kein Forscherteam gefunden. Der Homöopathie-Forschung fehlen Geld – und passionierte Forscher.

Quelle: https://www.dzvhae.de/

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